Gesetzliche Krankenversicherung verbucht hohes Defizit

Berlin – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) hat im vergangenen Jahr offenbar das höchste Defizit ihrer Geschichte eingefahren. Das berichten das Handelsblatt und die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).
Demnach überstiegen 2021 die Ausgaben die Einnahmen um rund 5,7 Milliarden Euro. 2020 hatte der Fehlbetrag noch knapp 2,7 Milliarden Euro betragen. Die Kassen erklären das Defizit laut Handelsblatt vor allem mit dem von der Bundesregierung beschlossenen Abschmelzen der Finanzreserven.
Alleine 2021 mussten demnach die Krankenkassen insgesamt acht Milliarden Euro aus ihren Rücklagen an den Gesundheitsfonds abgeben, um möglichen Beitragserhöhungen oder einem noch höheren Bundeszuschuss entgegenzuwirken.
Die Coronapandemie habe dagegen bei der Verschlechterung nur eine untergeordnete Rolle gespielt, da sie auch kostendämpfende Wirkungen gehabt habe, berichtete die FAZ. Dies sei etwa dadurch entstanden, dass weniger Patienten zum Arzt, zum Zahnarzt, zur Rehabilitation oder zur Vorsorge gegangen seien.
Die größten Defizite meldeten beiden Zeitungen zufolge der AOK-Bundesverband (4,1 Milliarden Euro) und der Ersatzkassenverband (576 Millionen). Es folgten die Betriebskrankenkassen mit 500 Millionen Euro.
Das bislang höchste Gesamtdefizit der GKV hatte es laut FAZ im Jahr 1992 mit 4,8 Milliarden Euro gegeben. Hintergrund war demnach die Wiedervereinigung und der Einführung des Krankenkassensystems in den neuen Bundesländern.
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