Politik

Gesundheit, Umwelt-, Klimaschutz: Arbeitsgruppe im Kanzleramt angeregt

  • Mittwoch, 23. Oktober 2024
/picture alliance, Christoph Soeder
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Berlin – Bei der Frage, was der Klimawandel wirklich in all seinen Facetten bedeutet, hat Deutschland noch Nach­holbe­darf. Das Thema muss ganz oben – im Kanzleramt – angesiedelt werden. Das verdeutlicht ein neues, sechs Seiten umfassendes Papier des „ExpertInnenrats der Bundesregie­rung Ge­sundheit & Resilienz“.

Der Staat müsse den Gedanken einer gesunden Umwelt als gesamtstaatlichen Auftrag erfassen, empfiehlt der Rat in dem Report. Er hält unter anderem eine interministerielle Arbeitsgruppe im Kanzleramt für erforderlich, um die Themen Gesundheit, Umwelt- und Klimaschutz ressortübergreifend in allen Ministerien und untergeord­neten Behörden zu integrie­ren.

Die Experten monieren, dass sich das Verständnis für die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Ge­sund­heit hierzulande „nur zögerlich“ entwickelt. Zunehmende Aufmerksamkeit erfahre „bestenfalls der gesund­heits­bezogene Hitzeschutz“, heißt es weiter.

Derzeit werden die Gesundheitsfolgen des Klimawandels nach Auffassung des Rates meist auf die direkten Aus­wirkungen auf das Krankheitsgeschehen reduziert. Genannt werden exemplarisch, dass Extremwetterereignisse bestimmte Krankheiten oder Todesfälle zur Folge haben.

Dabei gingen die Folgen des Klimawandels weit über die unmittelbare Verursachung und Begünstigung von Krankheiten hinaus, heißt es in dem Bericht. Die Folgen beträfen „auch die zentrale Rolle der Gesundheit für die soziale, wirtschaftliche und nachhaltige Ent­wicklung einer Gesellschaft“.

Die Fachleute betonen, der Klimawandel erhöhe die Krankheitslast, was zu einem steigenden CO2-Ausstoß führe, da mehr Ressourcen benötigt würden. Gleichzeitig schwäche eine verminderte Arbeitsfähigkeit die Wirtschaft. Auch könne es zu Nahrungsmittelunsicherheiten kommen, die etwa zu Mangelernährung und sozialen Unruhen führen könne.

Gesundheitsförderung sei daher „nicht nur eine soziale Verpflichtung“, sondern trage auch zur „Eindämmung der Folgen des Klimawandels und zur Gestaltung einer nachhaltigen und gesundheitsförderlichen Zukunft bei“.

Der Rat sieht sowohl jeden Einzelnen in der Verantwortung, macht aber bei den „institutionell verankerten Maß­nahmen“ aber „die größte Hebelwirkung“ aus. Daher seien Rahmenbedingungen erforderlich, die die Bedingun­gen für eine gesundheitsförderliche Umsetzung von Klimaschutz und Klimaanpassung“ verbesserten.

Konkret schlägt der Rat Anreize für ein klimafreundliches Verhalten vor. Dazu zählt dieser ökonomische Anreize für gesunde und nachhaltige Lebensmittel, Incentivierungen energieeffizienter Geräte, nachhaltige und gesund­heitsfördernde Arbeitsbedingungen sowie kostenfreie und gut ausgebaute öffentliche Verkehrsmittel.

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