Politik

Gesundheits­ministerkonferenz will Maßnahmen zur Fachkräftesicherung

  • Mittwoch, 5. Juli 2023
Manfred Lucha (Grüne), Baden-Württembergs Gesundheitsminister, gibt zum Auftakt der Hauptkonferenz der Gesundheitsminister am Bodensee ein Interview. /picture alliance, Felix Kästle
Manfred Lucha (Grüne), Baden-Württembergs Gesundheitsminister, gibt zum Auftakt der Hauptkonferenz der Gesundheitsminister am Bodensee ein Interview. /picture alliance, Felix Kästle

Friedrichshafen – Die Fachkräftesicherung im Gesundheitswesen war ein zentrales Thema der heutigen Beratungen der 96. Gesundheitsministerkonferenz (GMK): Der Personalmangel ziehe sich zunehmend durch alle Bereiche.

In Anbetracht dessen sind aus Sicht der GMK unverzüglich Maßnahmen erforderlich, um Pflegekräfte, Ärzte sowie andere Fachkräfte für alle Sektoren dauerhaft zu halten, neue Kräfte zu gewinnen und Ausgeschiedene zurückzugewinnen.

Man begrüße, so die GMK, dass der Sachverständigenrat für Gesundheit und Pflege bereits gebeten worden sei, binnen eines Jahres konkrete Empfehlungen zur Fachkräftesicherung im deutschen Gesundheitswesen vorzulegen.

Aus Sicht der GMK ist es aber angezeigt, keine Zeit zu verlieren und parallel zu diesem Auftrag jetzt schon er­kannte Handlungsmöglichkeiten zu ergreifen. Die gesundheitliche und pflegerische Versorgung der Bevölke­rung seien unmittelbar abhängig von der Ressource „Personal“.

Deswegen sei es unter anderem erforderlich, „bundesweit und zeitnah“ die Schulgeldfreiheit und Ausbil­dungs­vergütung in allen berufsfachschulisch ausgebildeten Gesundheitsfachberufen zu erreichen. Zudem müssten Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen geschaffen werden, die eine langjährige, zufrieden­stellende Ausübung des Berufs ermöglichen und auch für Fachkräfte aus dem Ausland attraktiv sind.

In diesem Zusammenhang solle auch die bundesrechtlich geregelte Anerkennung ausländischer Berufsquali­fikationen im Gesundheitswesen rechtlich vereinfacht und beschleunigt werden – unter Einbeziehung der von den Ländern getragenen Gutachtenstelle für Gesundheitsberufe.

Für den Bereich der Pflege sieht die GMK insbesondere die Entbürokratisierung als wichtiges gesundheits­politisches Ziel, dies gelte aber auch für andere Gesundheitsberufe.

In Richtung der Arbeitgeber wird im Beschluss auf deren „bedeutende Rolle und Verantwortung“ in Bezug auf die Gewinnung und das Halten von Fachkräften verwiesen.

Diese könnten Rahmenbedingungen schaffen, die die Attraktivität der Berufe im Gesundheitswesen steigert – etwa durch flexible Arbeitszeitmodelle, Förderung der körperlichen und psychischen Gesundheit im Unter­nehmen sowie Förderung von Fort- und Weiterbildung. Der Bund sei aufgefordert, die Länder bei all diesen Zielen im Rahmen seiner Gesetzgebungskompetenz zu unterstützen.

In einem weiteren GMK-Beschluss wird auf die Versorgungssituation von Patienten mit Myalgischer Enzepha­lomyelitis (ME)/Chronischem Fatigue-Syndrom (CFS) eingegangen. Man erkenne an, dass das Bundesgesund­heitsministerium (BMG) bereits erste Schritte zur Verbesserung der Versorgungslage eingeleitet hat und ent­sprechende Forschungsaktivitäten verstärkt worden seien.

Allerdings sei das BMG aufgefordert schnellstmöglich, wie im Koalitionsvertrag angekündigt, ein deutsch­land­weites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen für eine bedarfsgerechte Versorgung von Patienten mit Langzeitfolgen von COVID-19 sowie ME/CFS zu schaffen.

Zusätzlich fordern die Länder vom BMG zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, um ME/CFS in bestehen­den Strukturen (Disease-Management-Programme, Chronikerpauschale, Programme der ambulanten spezial­fachärztlichen Versorgung) einzubeziehen.

Überarbeitung des Pandemieplans

Die GMK bittet das BMG in einem weiteren Beschluss, unter Berücksichtigung der Vorschläge der AG Infekti­onsschutz der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden, das Verfahren zur Überarbei­tung und Aktualisierung des Nationalen Pandemieplans zu beginnen. Ziel soll ein generischer Plan für pan­demische Atemwegsinfektionen sein.

Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit der zu beteiligenden Sektoren sowie die Umsetzung des Pandemie­plans in der vorgeschlagenen modularen Struktur sieht die GMK die Einrichtung einer zentralen koordinie­renden Stelle als essenziell an. Diese soll vorzugsweise beim Bund verortet sein.

aha

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung