Politik

Giffey will „Arbeitsquarantäne“ in Versorgung erwägen

  • Montag, 31. Januar 2022
/picture alliance, Michele Tantussi
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Berlin – Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey schließt für den Fall erheblichen Personal­ausfalls nicht aus, dass Infizierte ohne Symptome auch im Gesundheitswesen arbeiten könnten. „Es geht hier wirklich um den Not-Not-Notfall. Aber es ist immer ein Abwägungsprozess“, sagte die SPD-Politikerin heute im RBB-Inforadio.

„Und wenn wir eine Situation haben, in der wirklich massiv Personal ausfällt und die gesundheitliche Versorgung in Notfällen infrage steht, dann muss man sich darüber Gedanken machen“, sagte Giffey. „Wir sind da nicht, aber man kann in dieser Situation, in der wir gerade sind, nichts kategorisch ausschließen.“

Giffey hatte zum Thema Arbeitsquarantäne zuvor der Bild am Sonntag gesagt, es sei denkbar, Infizierte ohne Symptome etwa im Wasserwerk oder bei der Feuerwehr arbeiten zu lassen, wenn es dort coronabe­dingt zu sehr großen Personalengpässen komme. Für die Arbeit im Krankenhaus oder in der Pflege sei das aber nur im äußersten Notfall vorstellbar.

Im Interview mit dem RBB sagte Senatschefin, noch sei der Punkt nicht erreicht, über solche Maßnahmen nachdenken zu müssen, was die kritische Infrastruktur in Berlin angehe. Der Personalausfall sei be­herrsch­bar. „Wir haben nach wie vor durchschnittlich 15 Prozent“, so Giffey. Es gebe keinen signifikanten Anstieg bei der kritischen Infrastruktur. „Das ist ein beruhigender Fakt.“ Bis zu 30 Prozent seien durch Umorganisation und Angebotsreduzierung zu stemmen.

Es gehe aber um die Frage, wie reagiert werden solle, wenn die Infektionszahlen weiter hochgingen. Schon jetzt gebe es Berliner Bezirke mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 2.000. Und die Zahl der Krankheitsfälle nehme zu.

„Und deswegen glaube ich schon, dass man die Frage beantworten können muss, was passiert eigentlich, wenn mehr als 30 Prozent der Personen ausfallen, die in der kritischen Infrastruktur tätig sind“, so die Regierende Bürgermeisterin. „Wir haben die Grundversorgung der Bevölkerung zu sichern.“ Das gelte für die Wasserversorgung genau wie für Stromversorgung, Versorgung mit Nahrungsmitteln oder den ÖPNV.

Hintergrund sind die rapide gestiegenen Coronainfektionszahlen im Zuge der Ausbreitung von Omikron. Es gibt Sorgen, dass bei einem weiteren starken Anstieg wichtige Versorgungsbereiche von großen Personalausfällen beeinträchtigt werden könnten.

dpa

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