Politik

Große Koalition dringt auf strengere Regeln für Nahrungs­ergänzungsmittel

  • Mittwoch, 28. April 2021
/Kunstzeug, stock.adobe.com
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Berlin – Die schwarz-rote Koalition dringt auf strengere EU-weite Vorgaben für Nahrungsergänzungs­mittel wie Kapseln oder Tabletten. In zu hoher Dosierung könne die Zufuhr bestimmter Vitamine und Mineralstoffe gesundheitsschädigend sein, heißt es in einem Antrag der Regierungsfraktionen von Union und SPD im Bundestag.

Daher sei es ein wichtiger Fortschritt, dass Arbeiten für EU-weite Regeln zu Höchstmengen vor kurzem wieder aufgenommen worden seien. Nötig sei dies auch für Produkte wie Säfte, Cornflakes oder Milch­mischgetränke, die mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert sind. Der Bundestag solle die Bun­des­regierung auffordern, sich hierzu aktiv einzubringen.

Die Gesund­heit der Verbraucher zu schützen, stehe für sie an erster Stelle, sagte Bundesernährungs­mi­nisterin Julia Klöckner (CDU). Dafür seien klare und verbindliche euro­päische Regeln für Nahrungsergän­zungsmittel nötig – und diese Festlegung sei überfällig. „Um Rechts­sicherheit sowie eine effektive Über­wachung und Kontrolle zu gewährleisten, brauchen wir Einheit­lichkeit im Binnenmarkt, keinen Flicken­teppich.“

Klöckner hob hervor, dass die zuständige EU-Kommissarin eine entsprechende deutsche Initiative dazu aufgegriffen habe. „Wir haben die klare Erwartung, dass das weiter vorangetrieben wird.“

Union und SPD kritisieren in dem Antrag auch Angebote im Internet, die sich als „besonders problema­tisch“ erwiesen hätten. In der Coronakrise hätten unseriöse Anbieter auch Produkte mit „verbotenen Wirkversprechen zu COVID-19 angepriesen“.

Teils würden sie ohne die vorgeschriebene Anzeige beim Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebens­mittelsicherheit (BVL) vermarktet. Hier müsse noch mehr geschehen, indem auch Onlineangebote in gleicher Weise kontrolliert würden wie Angebote in Apo­theken, Drogerien und Supermärkten.

Die Bundesregierung solle zudem die Aufklärungsarbeit intensivieren und dabei wichtige Multipli­kato­ren wie Kinderärzte und Jugendtrainer ansprechen. Zudem bestehe Forschungsbedarf zu Nähr­stoffver­sorgung und Nahrungsergänzungsmitteln insbesondere für Risikogruppen wie Kinder, Schwan­gere, Stillende und Senioren.

Auch Verbraucherschützer fordern seit längerem strengere Regeln. Der Bundesverband der Verbraucher­zentralen verlangte neben Höchstmengen zu Vitaminen und Mineralstoffen auch eine „Positivliste“ nicht gesundheitsschädlicher Inhaltsstoffe für Präparate auf pflanzlicher Basis. Generell gelten Nahrungs­er­gänzungsmittel als Lebensmittel und nicht als Medikamente mit speziellen eigenen Zulassungsregeln.

dpa

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