Häusliche Pflege soll in Brandenburg mehr gefördert werden

Potsdam – Das Land Brandenburg will Nachbarschaftshilfen und häusliche Pflege stärker fördern. Das sagte Gesundheits- und Sozialministerin Britta Müller (parteilos, für BSW) heute in Potsdam.
Dazu soll der 2020 von der damaligen Ministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) ins Leben gerufene „Pakt für Pflege“ mit zwei Förderrichtlinien für „Pflege vor Ort“ und zum „Ausbau und Weiterentwicklung von Pflegestützpunkten“ fortgeführt werden.
Insgesamt elf Millionen Euro pro Jahr stellt das Land dafür zur Verfügung. „Wir wollen die Pflegebedürftigen da unterstützen, wo sie leben“, sagte Müller. „Zu Hause, in der Nachbarschaft, im Quartier: Pflege soll verlässlich und menschlich sein.“
Denn die Zahl der Pflegebedürftigen in Brandenburg wächst rapide: Während 2020 noch 150.000 Menschen pflegebedürftig waren, sind es heute schon 214.000. Rund 8,3 Prozent der Bevölkerung im Land sind auf Pflege angewiesen. Im Bundesdurchschnitt liegt dieser Wert gerade einmal bei 6,7 Prozent. „Das Ziel ist klar: Vollstationäre Pflege soll es nur dann geben, wenn alle anderen Säulen ausgereizt sind.“
Ein Beispiel für die geförderten Angebote sind die Nachbarschaftshelfer: Menschen, die sich um betagte Nachbarn kümmern, können dafür 131 Euro Aufwandsentschädigung pro Monat aus der Pflegeversicherung erhalten. Müller will das ausbauen: So soll es künftig eine achtstündige Schulung für Nachbarschaftshelfer geben. Die Ehrenamtlichen sollen wissen, welche Probleme auf sie zukommen könnten, und wie sie sie im Zweifel lösen.
Ein anderes Beispiel schilderte der Bürgermeister der Gemeinde Schönefeld (b. Berlin), Christian Hentschel: Dort haben alle 2.200 im Ort lebenden Senioren eine Notfalldose erhalten. Darin sollen sie ihren Medikationsplan und ihre Notfallkontakte aufbewahren.
Ziel ist es, dass Rettungskräfte im Fall des Falles diese Unterlagen schnell zur Hand haben. Weswegen für die Notfalldose auch ein ungewöhnlicher Aufbewahrungsort empfohlen wird: Der Kühlschrank. Denn der ist in jeder Wohnung nun einmal schnell zu finden.
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