Impfstart für Grundschullehrer und Kitapersonal steht kurz bevor

Berlin – Die Impfungen für Lehrkräfte an Grundschulen und Kitapersonal gegen SARS-CoV-2 rücken näher. Das Bundesgesundheitsministeriums (BMG) hat dafür eine Änderung der Impfverordnung erarbeitet, die dem Deutschen Ärzteblatt vorliegt. Der Entwurf ist dem Vernehmen nach in die Ressortabstimmung gegangen.
Der Entwurf sieht vor, dass Lehrkräfte an Grundschulen und Erzieherinnen und Erzieher von der dritten in die zweite Gruppe der Impfreihenfolge vorgezogen werden. Die Änderung der Verordnung könnte möglicherweise bereits übermorgen in Kraft treten.
Begründet wird der Schritt mit der Öffnung der Einrichtungen und mit schwierigem Abstandhalten. So hätten die Bundeskanzlerin und die Regierungschefs der Länder am 10. Februar 2021 beschlossen, dass Schulen und Kitas schrittweise wieder öffnen können sollen, heißt es in dem Entwurf.
Diese Entscheidung folge der Erkenntnis, dass Kinder und Jugendliche, ebenso wie ihre Eltern, besonders von den Einschränkungen betroffen seien. Um Bildung und Zukunft der Kinder und Jugendlichen zu gewährleisten, hätten Öffnungen im Betreuungs- und Bildungsbereich daher Priorität.
Da es insbesondere in Einrichtungen, die von kleineren Kindern besucht werden im Alltag schwierig
sein könne, Abstandsregeln und andere Hygienemaßnahmen stetig einzuhalten, müsse auf anderem Wege ein besserer Schutz der Erziehungs- und Lehrkräfte vor Infektionen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 erzielt werden, schreibt das Ministerium.
Die Ständige Impfkommission (STIKO), die Empfehlungen für die Eingruppierungen auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen erarbeitet, hat in ihren Empfehlungen bisher keine Änderungen vorgenommen. Zuletzt hatte sich der Chef der STIKO, Thomas Mertens, auch gegen die Pläne ausgesprochen.
Länder schaffen Fakten
Über das Thema der Impfreihenfolge berieten heute auch die Gesundheitsminister der Bundesländer. In den Ländern gibt es bereits konkrete Pläne: So erklärte zum Beispiel der baden-württembergische Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) für Baden-Württemberg, Erzieher und Lehrer könnten bereits von heute an Termine für eine Coronaimpfung vereinbaren.
Hintergrund ist auch, dass heute nach rund zwei Monaten Schließung, Notbetreuung oder nur sehr eingeschränktem Betrieb Schulen und Kitas in zehn Bundesländern den Betrieb wieder aufgenommen haben.
Niedersachsen und Sachsen waren bereits im Januar und in der vergangenen Woche vorangegangen. Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Sachsen-Anhalt starten später. Unterricht gibt es entweder im Wechselbetrieb mit halben Klassen, die abwechselnd zur Schule kommen, oder im Vollbetrieb mit festen Gruppen, die sich möglichst nicht begegnen.
In den Kitas werden wieder mehr oder alle Kinder betreut. Ältere Schüler – mit Ausnahme von Abschlussklassen – müssen weiterhin zu Hause bleiben. Die Einzelheiten regelt jedes Bundesland für sich. Je nach Coronalage – abhängig von den Inzidenzzahlen – bleiben in bestimmten Landkreisen und Städten die Einrichtungen auch weiterhin zu.
„Es ist gut, dass viele Schulen in Deutschland jetzt schrittweise wieder mit dem Präsenzunterricht beginnen“, sagte Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Präsenzunterricht sei durch nichts zu ersetzen, sagte Karliczek hingegen. „Kinder, besonders jüngere, brauchen einander.“
Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder verteidigte die Öffnungsschritte: „Nein, es ist kein Fehler“, sagte der CSU-Chef heute in München. Die Schüler brauchten eine Perspektive. „Wir erleben ja die Kollateralschäden bei Schülern.“
Der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), Steffen Seibert, betont, es sei nun „ganz wichtig“ ganz genau anzusehen, ob und wenn in welchem Umfang das wiederum Veränderungen im Infektionsgeschehen bringe. Merkel hatte sich für eine spätere Rückkehr der Kinder in die Einrichtungen ausgesprochen.
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