Innovationsausschuss: Drei Leitlinienprojekte abgeschlossen

Berlin – Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss fördert auch Leitlinienprojekte. Drei Arbeitsgruppen haben ihre entsprechenden Vorhaben jetzt erfolgreich abgeschlossen. Sie widmen sich unterschiedlichen Aspekten und Forschungsfragen.
Eine Arbeitsgruppe hat unter Konsortialführung der Charité Universitätsmedizin Berlin die erste S3-Leitlinie für die Diagnostik und Behandlung von seltenen, jedoch lebensbedrohlichen Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut entwickelt.
Darin geht es um das Stevens-Johnson-Syndrom und die toxische epidermale Nekrolyse, also um Überempfindlichkeitsreaktionen von Haut und Schleimhäuten, die meist durch Arzneimittel ausgelöst werden.
„Die leitliniengerechte frühzeitige Diagnosestellung und Behandlung kann dazu beitragen, die Sterblichkeit und die Krankheitslast der Betroffenen zu verringern“, hieß es aus dem Innovationsausschuss. Die Leitlinie wurde an die Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) weitergeleitet.
Eine Arbeitsgruppe hat unter der Konsortialführung der Privaten Universität Witten/Herdecke aus unterschiedlichen Perspektiven die Bedeutung, Anwendbarkeit, Implementierung und Nutzung von Patientenleitlinien in der Onkologie untersucht.
Auf dieser Basis entwickelte das Forschungsteam zudem konkrete Handlungsempfehlungen, wie sie auszugestalten und weiterzuentwickeln sind. Der Innovationsausschuss hat das Projekt „AnImPaLLO – Anwendbarkeit und Implementierung von Patientenleitlinien in der Onkologie“ insgesamt als positiv bewertet.
Die Ergebnisse werden nun unter anderem an die AWMF und an das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) mit der Bitte um Prüfung und Berücksichtigung weitergeleitet.
Ein Team unter Konsortialführung des Universitätsklinikums Freiburg hat zudem ein System entwickelt, um Leitlinien aktuell zu halten.
Mit den Ergebnissen aus dem Projekt „DEAL – Dynamische Evidenzaktualisierung für Aktuelle Leitlinienempfehlungen“ steht laut dem Innovationsfonds „ein effizientes, digital unterstütztes Vorgehen zur engmaschigen Überprüfung und Aktualisierung von Leitlinien und weiterer evidenzbasierter Formate wie Impfempfehlungen zur Verfügung“.
Das Forschungsteam habe zudem Kriterien zur Priorisierung des Aktualisierungsbedarfs von Leitlinienempfehlungen und einen Methodenleitfaden entwickelt. Die im Projekt erzielten Ergebnisse werden unter anderem an die AWMF und die Geschäftsstelle der Ständigen Impfkommission (STIKO) weitergeleitet.
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