Politik

IQWiG sieht erheblichen Zusatznutzen von Gozetotid-Diagnostik bei PSMA-positivem Prostatakrebs

  • Dienstag, 15. Oktober 2024
/crevis, stock.adobe.com
/crevis, stock.adobe.com

Berlin – Das Arzneimittel Gozetotid zur diagnostischen Anwendung bei erwachsenen Männern mit Prostata­krebs bietet einen „erheblichen Zusatznutzen“. Das teilte das Institut für Qualität und Wirt­schaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) heute mit.

Gozetotid (Novartis; Handelsname Locametz) erkennt laut IQWiG als bisher einziges Diagnostikum das PSMA-positive Prostatakarzinom. So könnten Patienten identifiziert werden, bei denen eine auf PSMA abzielende Therapie mit (177Lu) Lutetiumvipivotidtetraxetan (kurz: Lutetium-177) infrage komme.

Bei PSMA-positiven Prostatakarzinomen kommt vermehrt das Eiweiß Prostata-spezifisches Membran-Antigen (PSMA) auf den Krebszellen vor. Die radioaktive Substanz Lutetium-177 kann an PSMA binden und so die Krebszellen gezielt bestrahlen. Dadurch soll sich das Krebswachstum verlangsamen und Beschwerden gelindert werden.

Allerdings muss vor einer Behandlung mit Lutetium-177 zunächst festgestellt werden, ob das Prostatakarzi­nom überhaupt PSMA-positiv ist. Gozetotid bindet dabei ebenfalls an PSMA-exprimierende Zellen und macht sie während einer PET-Untersuchung sichtbar.

Das Mittel „erkennt als bisher einziges Diagnostikum das PSMA-positive Prostatakarzinom“, schreibt das IQWiG. Gozetotid ersetze keinen bereits bestehenden Test, sondern erkenne mit dem PSMA-positiven Prostatakarzi­nom einen neuen Erkrankungstyp, für den es mit Lutetium-177 eine wirksame Therapie gebe.

Für die Nutzenbewertung bei Gozetotid habe wegen der Verknüpfung von Diagnostik und Therapie die gleiche Studie (VISION) herangezogen werden können, die auch die Basis für die frühe Nutzenbewertung von Lutetium-177 gewesen sei.

Das Fazit des IQWiG: „Für Patienten, bei denen Abirateron (mit Prednison oder Prednisolon), Enzalutamid oder Best Supportive Care die beste Therapie darstellt, zeigt sich ein erheblicher Zusatznutzen von Gozetotid im Vergleich zur zweckmäßigen Therapie. Bei Patienten, für die Cabazitaxel oder Olaparib die beste Wahl ist, ist der Zusatznutzen nicht belegt, da diese Therapien in der Studie nicht erlaubt waren.“

Auf Grundlage der Nutzenbewertung des IQWiG führt der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) ein Stellung­nahmeverfahren durch und beschließt schließlich über den Zusatznutzen.

fri

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung