Kassen drängen auf Umsetzung der Krankenhausreform

Berlin – Der GKV-Spitzenverband drängt darauf, die stationäre Versorgung in Deutschland zügig zu reformieren. „Über die Ziele sind sich im Grundsatz alle einig, aber wenn es konkret wird, zucken viele zurück“, kritisiert der Verband. Wichtig sei es, den Bedarf von Patienten in den Vordergrund zu stellen, statt die Interessen der Krankenhausbetreiber und Bundesländer.
„Wir brauchen eine qualitätsgesicherte, zielgenauere Versorgung insbesondere von Schwerkranken, die Sicherstellung der Versorgung auf dem Land und Krankenhausstrukturen, die sich in Stadt und Land am Bedarf der Menschen orientieren und nicht daran, wo vor hundert Jahren auch schon ein Krankenhaus stand“, sagte die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Stefanie Stoff-Ahnis.
Sie erinnerte daran, dass ein Gesetzentwurf für das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz bereits länger vorliege und kritisierte, dass sich in der Diskussion in den vergangenen Monaten fast alles um die Finanzforderungen gedreht habe. Die notwendigen Strukturreformen hin zu einer besseren Versorgung seien auf der Strecke geblieben.
Konkret bedeute dies erstens, Gelegenheitsversorgung zu verhindern. Außerdem müssten nicht benötigte Angebote abgebaut werden, um Fachkräfte für notwendige Aufgaben zu gewinnen. Außerdem sollte die Selbstverwaltung Leistungsgruppen, Qualitätsstandards und Vorhaltevergütung weiterentwickeln, „denn dort liegen Erfahrung und Expertise“, so der GKV-Spitzenverband.
In diesem Jahr werden die Krankenhausausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung nach Berechnungen des GKV-Spitzenverbands erstmals rund 100 Milliarden Euro betragen. Das entspreche einem Drittel der gesamten GKV-Ausgaben. Gleichzeitig sei die Auslastung der Krankenhausbetten auf rund 70 Prozent gefallen.
Für eine gute und bedarfsgerechte Versorgung stünden den Krankenhäusern Rekordbeträge zur Verfügung. Es brauche „nicht einfach immer mehr“, so Stoff-Ahnis. Die Gelder müssten zielgenauer ausgegeben werden.
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