Politik

Keine Abriegelung von Coronahotspots in Sachsen

  • Donnerstag, 17. Dezember 2020
/picture alliance, Sebastian Kahnert
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Dresden – In Sachsen steht eine Abriegelung von Orten mit hohen Infektionszahlen mit SARS-CoV-2 derzeit nicht zur Debatte. Das stellte Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) heute am Rande der Landtagssitzung klar. Man habe früher als andere entschieden, das Land wieder herunterzufahren und werde jetzt erst einmal die Wirksamkeit der ergriffenen Maßnahmen abwarten.

„Zehn bis vierzehn Tage braucht es, bevor man etwas ganz Konkretes sieht. Vorher ist mit keinen weite­ren Einschränkungen zu rechnen“, betonte der Regierungschef. Man sei hoffnungsvoll, das eine Stabili­sie­rung der Zahlen mit den jetzigen Instrumenten gelinge. Zugleich warnte Kretschmer vor Hektik und Hysterie. Man brauche vielmehr ein ruhiges und überlegtes Handeln.

Medien hatten gestern berichtet, Sachsen prüfe drastischere Maßnahmen zur Eindämmung der weiter steigenden Zahl der Coronavirusinfektionen. Zudem könnten die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen verschärft werden. Die Einwohner dürften nach diesen Berichten dann nur noch während eines vorher festgelegten Zeitfensters und auf dem kürzesten Weg einkaufen gehen.

Sachsens Regierungssprecher Ralph Schreiber sagte zu diesen Berichten gestern Abend: „Die Situation ist angespannt, und viele Menschen machen sich große Sorgen. Es gibt aktuell keinen konkreten Be­schluss für weitere Maßnahmen.“

Die Staatsregierung habe nichts entschieden, was ad hoc gelte und was die Menschen überfordere. Der Krisenstab arbeite mit Hochdruck daran, das Infektionsgeschehen einzudämmen. „Das beinhaltet natür­lich auch Szenarien, welche Maßnahmen und Möglichkeiten es gibt, wenn es uns nicht gelingt, die Aus­breitung zu stoppen und die Zahlen weiter explodieren“, sagte er, ohne konkret zu werden.

Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte gestern im Landtag gesagt, derzeit sei die pandemi­sche Situation in Sachsen nicht im Griff. Er sprach von einer „extrem angespannten Situation“.

Der Wert der Neuerkrankungen je 100.000 Einwohner binnen einer Woche klettert weiter nach oben. Er lag am Mittwoch erstmals über 400. Das ist mit Abstand der höchste Wert im Vergleich aller Bundes­länder.

Nach Angaben des Sozialministeriums von gestern gab es zuletzt in Sachsen 3.154 bestätigte Neuinfek­tionen im Vergleich zum Vortag. Damit haben sich seit Beginn der Pandemie rund 95.500 Menschen mit dem Virus infiziert.

Den Angaben zufolge gab es 70 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit COVID-19. Damit starben seit Beginn der Pandemie 1.919 Menschen im Freistaat an oder mit Corona.

dpa

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