Politik

Koalitionsexperten für zügige Nachbesserung der Corona-Warn-App

  • Freitag, 6. November 2020
/picture alliance, Zacharie Scheurer
/picture alliance, Zacharie Scheurer

Berlin – Angesichts der deutlich gestiegenen Coronavirusinfektionszahlen in Deutsch­land fordern Gesundheitspolitiker der großen Koalition zügige Nachbesserungen an der Coro­na-Warn-App der Bundesregierung.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Tino Sorge verlangte dazu in einem heute veröffent­lichten Interview des Magazins Focus auch Lockerungen der Da­ten­­­­­­­­­schutz­­­­vorgaben: „Die App könnte uns noch besser helfen, wenn die Gesundheitsämter punktuell einen Daten­zugang erhalten würden“, sagte er.

Sorge schlug eine freiwillige Option für App-Nutzer vor, ein positives Coronatestergebnis direkt an das örtliche Gesundheitsamt weiterzugeben. Dadurch könnten die Behörden bei der Ermittlung von Infektionsketten „spürbar entlastet“ werden und Kontaktpersonen schneller warnen, sagte der CDU-Politiker.

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädierte im Focus für eine Aufrüstung der App mit Zusatzfunktionen wie einem digitalen Kontakttagebuch. Zudem schlug er vor, die Zahl der registrierten Kontakte zwischen App-Nutzern zu messen. Damit ließen sich grö­ßere Infektionsherde rascher erkennen und bekämpfen, sagte der SPD-Politiker.

Die Bundesregierung bereitet in Kooperation mit den Entwicklern SAP und Deutsche Te­lekom bereits technische Änderungen an der App vor. Die Anwendung solle „konti­nuier­lich weiterentwickelt und verbessert“ werden, sagte eine Sprecherin des Bundesgesund­heitsministeriums dem Focus.

Zusätzliche Funktionen dürften aber nicht im Widerspruch zum Grundsatz der Freiwillig­keit stehen. Derzeit seien Updates für die App geplant, um ihre Messqualität zu erhöhen und den Warnprozess zu verbessern, hieß es dem Magazin zufolge aus dem Gesundheits­ministerium.

Die deutsche Corona-Warn-App ist seit Mitte Juni verfügbar und wurde seitdem mehr als 21 Millionen Mal heruntergeladen. Die Bundesregierung sieht in der App ein wichtiges Instrument in der Bekämpfung der Pandemie, da sie Nutzer frühzeitig auf Kontakte mit Coronainfizierten hinweist. Zuletzt wurde jedoch Kritik laut. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte die App einen „zahnlosen Tiger“.

afp

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