Koalitionsexperten für zügige Nachbesserung der Corona-Warn-App

Berlin – Angesichts der deutlich gestiegenen Coronavirusinfektionszahlen in Deutschland fordern Gesundheitspolitiker der großen Koalition zügige Nachbesserungen an der Corona-Warn-App der Bundesregierung.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Tino Sorge verlangte dazu in einem heute veröffentlichten Interview des Magazins Focus auch Lockerungen der Datenschutzvorgaben: „Die App könnte uns noch besser helfen, wenn die Gesundheitsämter punktuell einen Datenzugang erhalten würden“, sagte er.
Sorge schlug eine freiwillige Option für App-Nutzer vor, ein positives Coronatestergebnis direkt an das örtliche Gesundheitsamt weiterzugeben. Dadurch könnten die Behörden bei der Ermittlung von Infektionsketten „spürbar entlastet“ werden und Kontaktpersonen schneller warnen, sagte der CDU-Politiker.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädierte im Focus für eine Aufrüstung der App mit Zusatzfunktionen wie einem digitalen Kontakttagebuch. Zudem schlug er vor, die Zahl der registrierten Kontakte zwischen App-Nutzern zu messen. Damit ließen sich größere Infektionsherde rascher erkennen und bekämpfen, sagte der SPD-Politiker.
Die Bundesregierung bereitet in Kooperation mit den Entwicklern SAP und Deutsche Telekom bereits technische Änderungen an der App vor. Die Anwendung solle „kontinuierlich weiterentwickelt und verbessert“ werden, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums dem Focus.
Zusätzliche Funktionen dürften aber nicht im Widerspruch zum Grundsatz der Freiwilligkeit stehen. Derzeit seien Updates für die App geplant, um ihre Messqualität zu erhöhen und den Warnprozess zu verbessern, hieß es dem Magazin zufolge aus dem Gesundheitsministerium.
Die deutsche Corona-Warn-App ist seit Mitte Juni verfügbar und wurde seitdem mehr als 21 Millionen Mal heruntergeladen. Die Bundesregierung sieht in der App ein wichtiges Instrument in der Bekämpfung der Pandemie, da sie Nutzer frühzeitig auf Kontakte mit Coronainfizierten hinweist. Zuletzt wurde jedoch Kritik laut. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nannte die App einen „zahnlosen Tiger“.
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