Politik

Krankenhäuser kritisieren fehlende politische Konzepte zur Sicherung der Versorgung

  • Dienstag, 11. Februar 2025
Krankenhaus Schild
/picture alliance, Marcus Brandt

Berlin – Die Krankenhäuser drängen auf Hilfen und Planungssicherheit – beides fehlt ihnen in der politischen Diskussion. „In den Wahlprogrammen wird zum Thema Gesundheitsversorgung unisono das Ziel einer flächendeckenden Grund- und Regelversorgung beteuert. Das klingt gut, doch wie das gesichert werden soll, bleibt unkonkret“, kritisiert der Verband der Krankenhausdirektoren Deutschlands (VKD).

Nur wirtschaftliche Stabilität der Kliniken sichert laut dem Verband die auch von den Bürgern gewollte flächendeckende Versorgung. „Dafür aber gibt es, zumindest in den Wahlprogrammen, keinen Plan“, so der VKD.

Die Krankenhausdirektoren fordern eine Brückenfinanzierung, um Kliniken finanziell zu stabilisieren. „Dabei geht es vor allem um die Kompensation der in den Jahren 2022 und 2023 entstandenen Finanzierungsdefizite. Hinzu kommen aktuelle Herausforderungen durch Energiepreissteigerungen, Inflation, Tariferhöhungen und ständig weiter zunehmende Bürokratie“, hieß es aus dem Verband.

Wichtig sei außerdem, die Fallpauschalen zu erhöhen, um „die systematische Unterfinanzierung der Leistungen zu beenden“. Andernfalls würden weiter Abteilungen verkleinert oder geschlossen und ganze Häuser aufgegeben. „Daran besteht für uns als Praktiker in der Krankenhausführung keinerlei Zweifel“, hieß es aus dem VKD.

Die Berliner Krankenhausgesellschaft kritisiert, dass die Lage der Krankenhäuser im Wahlkampf bislang keine angemessene Rolle spielt. „Ist das Gesundheitswesen nicht wahlkampftauglich? Oder hat die Politik die Verantwortung für eine funktionierende Krankenhausversorgung aus den Augen verloren?“, fragte dessen Geschäftsführer Marc Schreiner. Dabei sei die aktuelle wirtschaftliche Lage der Kliniken dramatisch.

„Politik, die sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientiert, muss dieses Thema endlich in den Mittelpunkt rücken – und zwar jetzt! Es braucht jetzt das Bekenntnis der Politik, eine gesicherte Krankenhausversorgung zum Thema der nächsten Bundesregierung zu machen“, forderte er. 

Auch die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen fordert eine schnelle Entlastung für die Kliniken. „Durch das bewusste Nicht-Handeln der nun gescheiterten Ampel-Koalition sind die meisten Krankenhausträger an die Grenzen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit gegangen“, erklärte dessen Präsident Ingo Morell.

In Nordrhein-Westfalen hätten zwei Drittel der Krankenhäuser frei-gemeinnützige Träger, deren Reserven aufgebraucht seien. „Selbst viele Kommunen, die bisher für ihre kommunalen Krankenhäuser immer noch eingesprungen sind, haben die Belastungsgrenze überschritten“, warnte er. 

Die Krankenhausgesellschaft setzt sich neben einem „zwingend erforderlichen Defizitausgleich“ auch für eine grundlegende Reform der Krankenhausfinanzierung ein: „Dass ausgerechnet die Versorgung in so wichtigen Abteilungen wie Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin oder Palliativstationen nicht ausreichend bezahlt wird und von den Krankenhäusern subventioniert werden muss, beschreibt die Schieflage des Systems“, kritisierte Morell.

Nötig sei vielmehr ein Vergütungssystem, dass sich am Bedarf der Menschen orientiere und die dafür erforderlichen Strukturen und Leistungen auskömmlich finanziere, sagte er.

hil

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