Krankenhausreform: Grouper-Zertifizierung für erste Softwarehersteller abgeschlossen

Berlin – Das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) hat in dieser Woche die ersten sieben Programme zur Darstellung der neuen Leistungsgruppensystematik zertifiziert. Damit können Kliniken nun prüfen, wie bereits erbrachte Fälle in die künftigen 65 Leistungsgruppen einsortiert werden sollen.
Diese Analyse kann den Kliniken helfen, sich zu überlegen, welche Leistungsgruppen man anstreben will und welche man besser fallen lassen sollte.
Bereits heute nutzen Kliniken sogenannte Grouper als Softwareprogramm, um stationäre Fälle nach dem diagnosebezogenen Fallpauschalensystem (DRG) abzurechnen. Für die Umsetzung der Krankenhausreform und die künftige Planung und Abrechnung nach Leistungsgruppen braucht es hingegen eine überarbeitete Version.
Vergangene Woche kündigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) an, dass der neue Grouper fertig sei. Das InEK hat dazu ein mehrteiliges tausende Seiten langes Definitionshandbuch zur Erläuterung des Groupers auf seiner Webseite veröffentlicht. Es ist davon auszugehen, dass die 16 Softwarehersteller, die bislang den geltenden DRG-Grouper programmiert hatten, ebenfalls den neuen Leistungsgruppen-Grouper umsetzen werden.
„In der aktuellen Version fehlen bislang noch die benötigten Informationen für insgesamt fünf Leistungsgruppen“, erklärte Sebastian Irps, Geschäftsführer des Softwareherstellers IMC Clinicon, dem Deutschen Ärzteblatt. Sein Unternehmen gehört zu den Herstellern, die die Zertifizierung des neuen Groupers vom InEK erhalten haben.
Von den Leistungsgruppen aus Nordrhein-Westfalen fehle noch die Intensivmedizin, sagte Irps. Bei den zusätzlichen fünf Leistungsgruppen könnten bislang nur für die spezielle Traumatologie Fälle zugeordnet werden. Für die anderen vier Leistungsgruppen (Infektiologie, spezielle Kinder- und Jugendchirurgie, spezielle Kinder- und Jugendmedizin und Notfallmedizin) seien die benötigten Informationen noch nicht hinterlegt.
Die nun erstellten Leistungsgruppen-Grouper werden in den kommenden Monaten auch deshalb stetig weiterentwickelt und aktualisiert, erklärte Irps weiter. Sowohl vonseiten des InEK als auch durch die künftigen Vorgaben des neuen Leistungsgruppenausschusses könnten sich nochmal Änderungen an der Zuordnung der Fälle in die Leistungsgruppen ergeben.
Der Leistungsgruppenausschuss hat sich vor wenigen Tagen gebildet, um die Weiterentwicklung der Leistungsgruppen voranzutreiben. Teil des Gremiums bilden das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und die Krankenhausplanungsbehörden der Länder sowie die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der GKV-Spitzenverband, die Bundesärztekammer (BÄK), die Hochschulmedizin und die Berufsorganisationen der Pflegeberufe.
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