Krankenkassen hoffen auf großes Interesse für elektronische Patientenakte

Berlin – Die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) setzt auf eine breite Nutzung der elektronischen Patientenakten (ePA), die ab 1. Januar als neues Angebot startet. Sie seien „ein Meilenstein auf dem Weg, die Digitalisierung für eine bessere Versorgung der Versicherten zu nutzen“, sagte die Chefin des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer.
Es sei gut, dass dieses Instrument den 73 Millionen gesetzlich Krankenversicherten nun bald zur Verfügung stehe. Sie hoffe, dass die ePA auf viel Interesse treffe, denn sie könne einen wertvollen Beitrag für die Versorgung leisten. „Aber klar ist auch, dass die Nutzung freiwillig ist.“
„Wenn die Technik steht und reibungslos funktioniert, hat die ePA sicherlich das Potenzial, eine sinnvolle Ergänzung im Behandlungsalltag zu sein“, sagte der Chef des Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen. Die Erwartungen sollten aber nicht zu groß sein.
Versicherte sollten die digitale Akte als App über ihr Smartphone nutzen, Dokumente müssten aktiv von ihnen freigeschaltet werden. „Für viele ältere Patienten wird das eine Hürde sein“, so Gassen. Für die Praxen ersetze die ePA außerdem nicht die medizinische Dokumentation und auch nicht die Kommunikation zwischen den Ärzten und anderen Einrichtungen im Gesundheitswesen.
Die ePa soll allen Versicherten ab 1. Januar 2021 von den Krankenkassen zur freiwilligen Nutzung angeboten werden und schrittweise mehr Funktionen bekommen. Digital abgelegt werden können zuerst etwa Arztbefunde und Röntgenbilder. Die Patienten entscheiden, was gespeichert wird.
Sie bestimmen auch, wer auf die ePA zugreifen darf – im ersten Jahr aber noch nicht in verfeinerter Form, was Datenschützer kritisieren. Die Vernetzung der ePA mit Ärzten soll in einer Testphase zunächst nur mit ausgewählten Praxen in Berlin und der Kassenärzte-Region Westfalen-Lippe erprobt werden.
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