Krankenkassen schlagen wegen schlechter Finanzlage Alarm

Berlin – Den Krankenkassen in Deutschland droht 2022 ein Defizit von bis zu 19 Milliarden Euro. Sie sorgen sich um die künftige Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV).
„Die Lage ist tatsächlich dramatisch“, sagte Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, dem Handelsblatt mit Blick auf den befürchteten Fehlbetrag. Die TK hat mehr als acht Millionen Versicherte, diese müssten sich auf höhere Beiträge einstellen. „Wenn das Loch nicht mit Steuermitteln gefüllt wird, sehe ich keine andere Möglichkeit“, sagte Baas.
Die Milliarden-Lücke entspricht etwa einem Beitragssatzpunkt. Die Krankenkassen pochen deswegen auf Zuschüsse vom Staat. „Die Politik muss noch vor der Bundestagswahl zumindest für einen Teil des Defizits Zuschüsse beschließen, denn nach der Bundestagswahl ist es dafür vermutlich zu spät“, sagte Baas.
Doris Pfeiffer, Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbands, forderte angesichts der angespannten Finanzlage: „Um steigende Zusatzbeitragssätze ab dem Jahr 2022 zu vermeiden, muss der Bund den erhöhten Finanzbedarf des Gesundheitsfonds im Jahr 2022 durch ergänzende Bundesmittel ausgleichen.“
Auch die Regierungsfraktionen halten Zuschüsse für unvermeidbar. „Ich gehe davon aus, dass sich ein weiterer Zuschuss nicht vermeiden lässt“, sagte die gesundheitspolitische Sprecherin der Union, Karin Maag (CDU).
Ähnlich äußerte sich die SPD-Gesundheitspolitikerin Bärbel Bas. Am Ende dürften nicht die Beitragszahler die „Zeche für die Pandemiekosten“ bezahlen, sagte sie dem Handelsblatt.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: