Politik

Lauterbach: Coronakurs nicht ursächlich für mehr psychische Störungen

  • Dienstag, 11. Januar 2022
/Tiko, stock.adobe.com
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Berlin – Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat Vorwürfe zurückgewiesen, dass die deutsche Coronapolitik für die Zunahme psychischer Störungen verantwortlich ist. „Da muss man vorsichtig sein, das geben die Studien aus meiner Sicht nicht her“, sagte der SPD-Politiker gestern Abend in der ARD-Sendung „Hart aber fair“.

Es gebe mehr psychische Störungen auch in Staaten, die weniger gemacht haben als Deutschland. Als Beispiel nannte er die USA, wo seiner Ansicht nach sehr viele Tote vermeidbar gewesen wären. Die Stö­rungen seien mutmaßlich eher auf die Coronalage insgesamt als auf die Schutzmaßnahmen zurück­zu­führen. Den Verzicht der britischen Regierung auf strenge Maßnahmen trotz explodierter Infektions­zahlen nannte er eine „unethische Wette“.

Deutschland sei mit seinem Kurs, die Menschen zu schützen, auch ökonomisch nicht schlechter gefahren als etwa Großbritannien. Der britische Kurs komme auch schon deshalb nicht in Frage, weil die Impf­quote in Deutschland insbesondere bei den Älteren viel schlechter sei als die in Großbritannien.

„Ich würde eine solche Strategie wie in England, die auf Durchseuchung hinausläuft, ohne dass man es so nennen will, eine solche Strategie würde ich uns niemals empfehlen. Und dafür steht auch die Bun­des­regierung nicht zur Verfügung.“

Mit Blick auf Klagen von Ärzten über eine unzureichende Versorgung mit Impfstoff sagte Lauterbach: „Das ist also Aufgabe der Länder, diese Zuteilung vorzunehmen. Und ich würde mir da auch also eine etwas andere Zuteilung von Land zu Land vorstellen.“

Insgesamt gebe es mehr Impfstoff als nötig, um die gesamte zu Auffrischimpfungen bereite Bevölkerung abdecken zu können – allerdings nicht den vor allem nachgefragten der Hersteller Biontech und Pfizer, sondern vor allem den von Moderna. Moderna-Dosen seien in großer Menge gekauft worden, Biontech hingegen habe „aus Produktionsgründen“ nicht ausreichend besorgt werden können.

dpa

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