Menschen mit Behinderung zu wenig in der Politik vertreten

Berlin – Die künftige Bundesregierung muss nach Worten des Behindertenbeauftragten Jürgen Dusel die Interessen und die Expertise von Menschen mit Behinderung stärker berücksichtigen. Noch immer gebe es „viel zu wenige Menschen mit Behinderungen in der Politik“, sagte Dusel den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
„Das hat zur Folge, dass wir zum Beispiel in der Coronapandemie schmerzhaft feststellen mussten, dass die Belange der Menschen mit Behinderungen nicht immer von Beginn an mitgedacht wurden.“
Laut dem Beauftragten der Bundesregierung reicht es nicht aus, das Thema Inklusion „als einzelnen Programmpunkt zu denken“. Stattdessen müssten „Inklusion und Barrierefreiheit Querschnittsthemen für alle Bereiche“ sein.
„Eine künftige Bundesregierung muss die Perspektive von Menschen mit Behinderungen grundsätzlich bei allen Vorhaben und Reformen mitdenken“, so Dusel. Das bedeute, dass „zum Beispiel bei der Digitalisierung, bei der Frage der Neuausrichtung unserer Mobilität oder auch beim Wohnungsbau die Barrierefreiheit selbstverständlich von Beginn mitgedacht und mitgeplant werden muss.“
So sei Barrierefreiheit etwa im öffentlichen Verkehr „mehr als der Zugang für Rollstuhlfahrende zu Bahnsteigen. Sie betreffe zum Beispiel auch die Zugänglichkeit von Fahrplänen und digitalen Buchungssystemen. Auch beim Wohnungsbau müsse die künftige Bundesregierung weiterkommen.
„Nur ein barrierefreier Wohnungsbau ist ein sozialer Wohnungsbau“, sagte Dusel. Generell gelte: „Barrierefreiheit ist ein Qualitätsmerkmal für ein modernes Land.“
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