Politik

Merkel hält Nachsteuerungen bei Corona­impfstrategie für möglich

  • Mittwoch, 16. Dezember 2020
/picture alliance, Kay Nietfeld
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Berlin – Bei den geplanten Coronaimpfungen in Deutschland sind nach Angaben von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Nachsteuerungen etwa je nach Zulauf der verschiedenen Impfstoffe möglich.

Das Vorgehen hänge auch davon ab, was die Zulassungsbehörden zur Eignung der Impfstoffe für welche Gruppe feststellten, sagte Merkel heute in einer Regierungserklärung im Bundestag. „Deshalb kann man eine Impfstrategie auch nicht einfach einmal als Gesetz festlegen.“ Vielmehr müsse immer wieder ge­schaut werden. Beispielsweise für Kinder lägen auch noch keine Daten vor.

Die Bundesregierung setzt auf eine europäische Zulassung des ersten Impfstoffes kurz vor Weihnachten, noch vor dem Jahreswechsel könnten Impfungen starten. Merkel erläuterte, dass bei sechs Herstellern Impfstoffe gebucht wurden.

Bei Impfungen werde es zunächst eine Priorisierung besonders gefährdeter Gruppen geben. Wenn alle Stoffe in ausreichender Menge da seien, werde es sicherlich auch möglich sein zu sagen, dass man einen bestimmten haben möchte. Es gehe aber auch darum, welcher Stoff für welche Gruppe am besten ge­eignet sei.

Merkel erläuterte, Ziel sei eine „Herdenimmunität“, wofür laut Experten 65 bis 70 Prozent der Bevölke­rung geimpft werden müssten – eines Tages auch weltweit. Falls mehr als 40, 50 oder 60 Prozent der Menschen sich nicht impfen lassen wollten, „dann werden wir noch sehr lange eine Maske tragen müs­sen“. Dann sei die Herdenimmunität nicht zu erreichen. Die Kanzlerin bekräftigte erneut: „Wir wollen keine Impfpflicht einführen.“

Eine finanzielle Belastung von Spitzenverdienern und Wohlhabenden zur Finanzierung der Milliarden­kosten für den Kampf gegen die Coronapandemie lehnt die Kanzlerin strikt ab. „Wir wollen keine Vermö­gensabgabe“, sagte sie heute in der Regierungsbefragung im Bundestag.

„Die Kernaufgabe heißt: Wie schaffen wir Wachstum? Denn über Wachstum können wir auch Mehrein­nah­men generieren. Das wird die Strategie sein.“ Merkel betonte zugleich, dass die Bundesregierung auch keine Einschnitte bei sozialen Leistungen plane.

dpa

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