Politik

Neue Datenbank zu NS-Opfern medizinischer Zwangsforschung

  • Donnerstag, 7. August 2025
Blick auf das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Gelände der ehemaligen Landesheilanstalt Stralsund am Stralsunder Krankenhaus West. Von den Nationalsozialisten wurden unter Beteiligung von Ärzten und Pflegemitarbeitern zwischen 1939 und 1940 mehr als 1.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aus der ehemaligen Landesheilanstalt Stralsund deportiert und getötet. /picture alliance, Stefan Sauer
Blick auf das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus auf dem Gelände der ehemaligen Landesheilanstalt Stralsund am Stralsunder Krankenhaus West. Von den Nationalsozialisten wurden unter Beteiligung von Ärzten und Pflegemitarbeitern zwischen 1939 und 1940 mehr als 1.000 Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aus der ehemaligen Landesheilanstalt Stralsund deportiert und getötet. /picture alliance, Stefan Sauer

Halle – Eine neue Datenbank bietet Angehörigen erstmals einen systematischen Zugang zu Namen und Lebensdaten von Opfern medizinischer Zwangsforschung im Nationalsozialismus. Erfasst sind Tausende Profile von Menschen, die in der NS-Zeit Opfer der Euthanasie-Morde sowie unethischer Humanexperimente wurden, wie die Wissenschaftsakademie Leopoldina gestern in Halle mitteilte.

Die Datenbank soll dem Gedenken, weiterer Forschung und der historischen Reflexion dienen. Das Angebot enthält auch Informationen zu einzelnen Experimenten und daran beteiligten Institutionen, ausgewählte Biografien einzelner Betroffener und eine interaktive Karte zur geografischen Verteilung der Verbrechen.

Offiziell vorgestellt wird die Datenbank am 18. August in Halle. Im Jahr 1939 markierte ein an dem Tag vom damaligen Reichsinnenministerium herausgegebener Runderlass den Beginn des systematischen Massenmords an Tausenden kranken und behinderten Kindern und Erwachsenen im Rahmen der sogenannten Aktion T4.

Wissenschaftler der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft hätten damals von der Unmenschlichkeit eines totalitären Regimes profitieren wollen, hieß es. Sie forschten an Humanpräparaten, die zweifelsfrei von Euthanasie-Opfern stammten.

Aufgebaut wurde die Datenbank durch ein von der Max-Planck-Gesellschaft gefördertes Projekts mit Forschungsgruppen in Deutschland, Österreich und Großbritannien. Die Leopoldina übernahm neben eigener Forschung das Datenbankmanagement.

kna

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