Politik

Neue US-Zölle auf Arzneimittel sollen offenbar nicht für EU-Importe gelten

  • Dienstag, 30. September 2025
Medikamente USA Dollar Zoll
/peterschreiber.media, stock.adobe.com

Washington – Aus der EU eingeführte Arzneimittel in die Vereinigten Staaten bleiben US-Regierungskreisen zufolge offenbar von den neuen US-Zöllen in Höhe von 100 Prozent ab 1. Oktober verschont.

Das Weiße Haus stehe zu der vereinbarten Zollobergrenze von 15 Prozent auf EU-Importe – das gelte auch für Pharmaprodukte, bestätigte ein hochrangiger Regierungsbeamter. Zuvor war die EU-Kommission davon ausgegangen, dass Deutschland und andere EU-Staaten von der Neuregelung ausgenommen sind.

Erst vergangenen Donnerstag hatte US-Präsident Donald Trump überraschend die neuen Zölle verkündet. Ab 1. Oktober soll auf Importe von Markenarzneien und patentierte Medikamente in die Vereinigten Staaten ein Aufschlag von 100 Prozent erhoben werden.

Dabei stellte er Pharmahersteller vor die Wahl: Sie könnten eine Produktionsstätte in den USA bauen und damit den Zoll umgehen. Details ließ er offen – und sorgte damit in der EU für Unsicherheit.

Auf große, schwere Lastwagen verhängte Trump indes Zölle in Höhe von 25 Prozent. Der stellvertretende Sprecher der Bundesregierung, Sebastian Hille, sagte dazu, dass er davon ausgehe, dass die Zollvereinbarung aus dem Sommer auch bei schweren EU-Lastwagen greife und diese Importe weiter mit 15 Prozent belegt werden.

Der US-Präsident begründet sein Vorgehen mit der „nationalen Sicherheit“. Trump sieht die US-Wirtschaft in großer Gefahr, weil sie seiner Meinung nach von anderen Ländern über Jahre hinweg betrogen wurde. Mit seinen Zöllen wolle er dagegen die heimische Wirtschaft stärken: Denn wenn Importe aus dem Ausland teurer werden, könnte sich die Bevölkerung verstärkt für US-Produkte entscheiden.

Gerade die deutsche Pharmaindustrie hatte Zölle gefürchtet: Die USA sind ihr wichtigster Exportmarkt, knapp ein Viertel der deutschen Pharmaexporte geht dahin. Die deutsche Pharmabranche hat rund 130.000 Beschäftigte. 2024 gingen dem Statistischen Bundesamt zufolge Waren im Wert von 27 Milliarden Euro in die USA. Damit ist die deutsche Pharmabranche wesentlich stärker vom US-Markt abhängig als etwa der Maschinenbau und die Chemieindustrie. Besonders gefragt waren Impfstoffe.

Die USA sind auch deshalb so wichtig für die deutsche Pharmabranche, weil Amerika ein sehr lukrativer Absatzmarkt ist: Dort gibt es keine so strenge Preisbindung für Medikamente wie in Deutschland, wo der Gesetzgeber in den Markt für verschreibungspflichtige Medikamente eingreift.

dpa

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