Nutzerfreundliche Gestaltung der elektronische Patientenakte kann Vertrauen erhöhen

Berlin – Die Akzeptanz der elektronischen Patientenakte (ePA) hängt nicht nur von technischen Sicherheitsstandards ab, sondern auch von der Usability, also Faktoren wie verständlichen Inhalten, guter Bedienbarkeit und einem einfachen Zugang zum Kundenservice.
Das berichtet ein Forschungsteam des Fachgebietes Arbeitswissenschaft der Technischen Universität Berlin im Fachmagazin Frontiers in Digital Health (2025; DOI: 10.3389/fdgth.2025.1473326).
Für die Studie verwendeten die 30 Teilnehmer einen realitätsnahen Prototyp der ePA. Anschließend befragten die Wissenschaftler sie mittels eines strukturierten Interviews zu ihren Erfahrungen bei der Nutzung und zu der Vertrauenswürdigkeit der elektronischen Akte.
„Ein professionelles, modernes Erscheinungsbild der ePA signalisiert Verlässlichkeit, während ein verwirrendes, unübersichtliches Layout oder auffällige Rechtschreibfehler Zweifel daran wecken“, sagte Niklas von Kalckreuth aus der Arbeitsgruppe.
Die Nutzer assoziierten solche Mängel also nicht nur mit schlechter Gestaltung, sondern werteten solche Mängel als Zeichen mangelnder Sorgfalt und entwickelten ein Misstrauen gegenüber dem gesamten System.
Es wurde bei den Interviews auch deutlich: Informationen in der ePA sollten klar formuliert, gut strukturiert und frei von Fachjargon sein. Außerdem sind einfache, intuitive Möglichkeiten zur Datenverwaltung wichtig.
Die Nutzenden wünschen sich eine vollständige Übersicht über gespeicherte Daten, klar erkennbare Optionen zum Teilen oder Löschen und leicht zugängliche Privatsphäre-Einstellungen.
Nicht zuletzt spielt der einfache Zugang zum Kundenservice eine zentrale Rolle. „Viele Befragte nannten eine gut sichtbare Telefonnummer oder einen direkten Kontaktweg als wichtiges Vertrauenssignal – Chatbots wurden dagegen eher kritisch gesehen, weil die Befragten einen direkten Kontakt zu Menschen bevorzugen“, so von Kalckreuth.
„Um die Akzeptanz der ePA zu fördern, müssen Anbieter deshalb nicht nur technisch für Sicherheit sorgen, sondern diese Sicherheit auch durch nutzerfreundliche Gestaltung sichtbar und erfahrbar machen“, zieht die Arbeitsgruppe ein Fazit aus der Untersuchung.
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