Politik

Palmer verteidigt Appell an Senioren in Coronakrise

  • Dienstag, 3. November 2020
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne). /picture alliance, Tom Weller
Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne). /picture alliance, Tom Weller

Berlin – Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat seinen Coronaappell an ältere Menschen verteidigt und sieht darin keine Ausgrenzung von Senioren. „Wir müssen uns einfach klar machen: Bei Menschen über 80 gab es 500 mal mehr Todesfälle als bei de­nen unter 40. Dieses Virus ist extrem altersdiskriminierend. Darüber klagen nutzt nichts“, sagte der Grünen-Politiker der Passauer Neuen Presse heute.

Man müsse die Chance nutzen, die Intensivstationen vor Überlastung zu bewahren, in­dem man vor allem den Älteren dabei helfe, sich vor Corona zu schützen. „Appelle und Angebote isolieren niemanden“, betonte Palmer.

In seinem „Tübinger Appell“ hatte Palmer Senioren gebeten, angesichts der steigenden Coronainfektionszahlen den Stadtbus nicht zu nutzen und aufs Fahrrad oder auf das be­reits seit April zur Verfügung stehende Anrufsammeltaxi zum Stadtbus-Preis umzu­stei­gen.

Zudem wurden junge Menschen gebeten, zwischen 9.30 und 11 Uhr nicht einkaufen zu gehen und diese Zeit den Senioren zu überlassen. Außerdem sollen alle über 65-Jährigen in Tübingen kostenlos mit hochwertigen FFP2-Masken versorgt werden. Beim Landes­seni­orenrat war Palmers Appell zum Busverzicht auf Kritik gestoßen.

Palmer sprach sich zugleich dafür aus, die Corona-Warn-App auszubauen. Die Gesund­heitsämter könnten Infektionsketten kaum nachverfolgen. „Die ganze Zettelwirtschaft ist an sich zu langsam. Wir brauchen dringend Lösungen wie in Taiwan oder Südkorea“, sagte der Grünen-Politiker.

Dort würden Daten genutzt, um die Kontakte zu verfolgen und zu isolieren. Beide Länder seien schneller als das Virus. Deshalb rate er, „unsere Warn-App möglichst schnell in diese Richtung auszubauen, sonst kommen wir aus dem Lockdown in diesem Winter kaum heraus“.

dpa

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