Pflegebevollmächtigte Moll setzt sich für quartiersnahe Angebote ein

Berlin – Die Bevollmächtigte der Bundesregierung für Pflege, Claudia Moll (SPD), will sich stärker für den Ausbau quartiersnaher Angebote für Menschen mit Pflegebedarf einsetzen. Das geht aus einem Brief an die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz (GMK), Kerstin von der Decken, hervor. Heute und morgen findet die GMK in Lübeck-Travemünde statt.
Da die Zahl der Menschen mit Pflegebedarf immer weiter wachse und es gleichzeitig nie wieder so viele Pflegekräfte geben werde wie heute, müsse die Pflege zukunftsfest gestaltet werden, forderte Moll. Eine der drängendsten Aufgaben sei der Ausbau quartiersnaher Angebote. „Die meisten von uns wollen auch mit einem Pflegebedarf an ihrem vertrauten Wohnort leben, Freundschaften pflegen und am Leben vor Ort teilnehmen“, so Moll.
Viele Kommunen würden sich dieser Aufgabe bereits annehmen und innovative Lösungen finden. Diese zeigen: „Mit einer sozialraumorientierten Infrastruktur ist es möglich, Pflege und Betreuung, medizinische und hauswirtschaftliche Versorgung, alternative Wohnformen, Mobilität und vor allem die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft vor Ort sicherzustellen.“
Damit dies aber keine Insellösung bleibe, müssten die Kommunen die Quartiersentwicklung vorantreiben. Es brauche eine Ansprechpartnerin oder einen Ansprechpartner für alle Beteiligten, die die Bedarfe mit Angeboten vor Ort vernetzen könnten. Zudem müssten Menschen mit Pflegebedarf konsequent beteiligt und bei kommunalen Planungsentscheidungen berücksichtigt werden, schreibt Moll.
Dafür brauche es auch gesetzliche Änderungen. „Die kommunale Pflegeplanung muss zu einer gesetzlich verankerten Pflichtaufgabe werden“, forderte die Pflegebevollmächtigte. Hierzu müsse den Kommunen die notwendige finanzielle Hilfe zugesichert werden. „Einen Anfang machen die Modellvorhaben nach § 123 SGB XI für Unterstützungsmaßnahmen/ -strukturen im Quartier. Hier bedarf es den Gestaltungswillen und das Engagement vor Ort. Das muss unbedingt von allen Seiten unterstützt werden.“
Für entsprechende Beratung und Unterstützung von Pflegebedürftigen und Angehörigen brauche es auch Anlaufstellen vor Ort, die Informationen vermitteln aber auch zu Angeboten begleiten oder etwa bei Anträgen unterstützen könnten. Hier seien etwa Gesundheitskioske oder Pflegestützpunkte wichtig, schreibt Moll in ihrem Brief.
Zur Verbesserung der Pflegesituation werde zudem bald ein Entwurf für ein Pflegekompetenzgesetz vorgelegt, erklärte Moll. Erste Eckpunkte hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits im Dezember vorgestellt. Der Entwurf soll noch vor der Sommerpause vorgelegt werden, hieß es zuletzt. Das Gesetz soll dazu beitragen, dass Pflegefachkräfte in Deutschland künftig mehr berufliche Kompetenzen und Befugnisse erhalten dürfen.
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