Politik

Pflegeorganisationen wünschen sich bessere Rahmenbedingungen

  • Montag, 16. November 2020
/picture alliance, Marijan Murat
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Berlin – Die Berufsgruppe der Pflege ist am Limit – die zunehmende Arbeits- und Leistungsverdichtung in Kliniken und Pflegeeinrichtungen wirkt sich negativ auf die pflegerische Versorgung aus.

Davor haben das Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS), die Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft (DGP), der Deutsche Pflegerat (DPR) und die Pflegekammern eindrück­­lich gewarnt. Damit auch zukünftig eine sichere Versorgung von Menschen mit einem medizinischen und pflegerischen Unterstützungsbedarf gelingen kann, bedürfe es multi­professioneller Konzepte und Herangehensweisen, heißt es dazu in einem jetzt veröffentlichten Positionspapier.

„Es ist dem APS ein besonderes Anliegen, die zentrale Rolle, die der Pflege bei der Um­set­zung von Patientensicherheit zukommt, hervorzuheben und zu stärken“, erklärte Ruth Hecker, Vorsitzende des APS. Ohne ausreichende und qualifizierte Pflege gebe es keine sichere Patientenversorgung. „Es ist kurz nach zwölf und dringend geboten, endlich die Rahmenbedingungen zu verbessern“, so Hecker.

Aus Sicht der Herausgeber des Positionspapiers ist dafür unter anderem eine die Genera­li­sierung der Pflegeausbildung notwendig. „Die immer komplexer werdende Versorgung von mehrfach erkrankten Menschen in allen Settings des Gesundheitswesens erfordert Pflegefachpersonen, die für alle Settings und für alle Altersstufen qualifiziert sind“, so die Autoren.

Besonders problematisch sei, dass die hochschulische Ausbildung von Pflegefach­personen im Pflegeberufegesetz viel zu kurz gekommen sei. Hier hätte angesichts der sehr eindeutigen Studienlage zum Zusammenhang von Pflegequalität und Akademisie­rungsrate in den Einrichtungen deutlich mutiger ein Zuwachs an akademisch qualifi­zierten Pflegefachpersonen eingefordert werden müssen.

Darüber hinaus fordern die Herausgeber, dem Thema der Patientensicherheit/ Bewohner­sicherheit mit Einführung der generalistischen Ausbildung in allen Settings der professio­nellen Pflege gleiche Beachtung zu schenken. Heißt konkret: Bereits in der Ausbildung sollten die zentralen Aspekte eines Risikomanagements zur Gewährleistung einer sicheren Patientenversorgung sowie der Umgang mit Risiken und Fehlern einen festen Platz in den Lehrplänen erhalten.

Zudem bedarf es den Autoren zufolge eines Kulturwandels in den Einrichtungen. Schließ­lich könne die Patienten- und Bewohnersicherheit nur durch gelungene interprofes­sionelle Zusammenarbeit erreicht werden.

„Die Einbeziehung aller im Prozess Beteiligter sowie die ausdrückliche Ermutigung zum resilienten und reflektierten Verhalten bietet die Möglichkeit, sich Klarheit über Schwach­stellen in den Arbeitsabläufen zu beschaffen und zu entscheiden, welche Lösungen für eine Verbesserung der Pflegeorganisation notwendig sind“, heißt es dazu in dem Positionspapier.

hil/sb

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