Rörig gibt Amt des Missbrauchsbeauftragten ab

Berlin – Heute endet die Amtszeit des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM), Johannes-Wilhelm Rörig. Bereits im Dezember 2020 hatte Rörig seinen vorzeitigen Rückzug von dem Amt angekündigt, das ihm vor mehr als zehn Jahren vom Bundeskabinett übertragen wurde.
„Der Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch und seine Folgen ist noch lange nicht gewonnen“, betonte Rörig. „Das Ausmaß sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ist weiterhin riesengroß und zu viele Menschen schauen bei einem Verdacht noch immer weg.“ Das Entdeckungsrisiko für pädokriminelle Täter und Täterinnen in familiären, institutionellen und digitalen Tatkontexten müsse dringend weiter erhöht, ihre Strafverfolgung weiter intensiviert und die Kooperation zwischen Bund und Ländern gestärkt werden, forderte er.
Zudem müsse die unabhängige Aufarbeitung sexueller Gewalt gegen Minderjährige in Familien, Institutionen und im Netz mit staatlicher Unterstützung dringend ausgebaut und umfassend sichergestellt werden. Deutschland brauche einen bundesweit wirkenden Pakt gegen sexuellen Kindesmissbrauch.
„Ich habe mich bemüht, den Kampf gegen sexuellen Kindesmissbrauch und seine Folgen sowie eine betroffenensensible Aufarbeitung in Deutschland größtmöglich voranzubringen. Der aktuelle Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung stimmt mich sehr optimistisch, haben sich die Parteien doch entschlossen, das UBSKM-Amt gesetzlich zu verankern und auch eine regelmäßige Berichtspflicht an den Bundestag einzuführen“, sagte Rörig.
Zudem sei es gelungen, auf Bundesebene 2015 einen starken Betroffenenrat, 2016 die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs und 2019 den Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt fest zu etablieren. „Die Arbeit dieser Gremien ist im Kampf gegen sexuellen Missbrauch und seine Folgen von größter Bedeutung“, betonte Rörig.
„Es ist sein Verdienst, dass mit unserer Berufung 2015 Betroffene sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend vielfältig an politischen Aushandlungs- und Entscheidungsprozessen auf Bundesebene beteiligt werden“, sagte ein Vertreter des Betroffenenrats beim UBSKM. Es gelinge immer besser, die notwendigen politischen und gesellschaftlichen Veränderungsprozesse in den Vordergrund zu stellen, damit künftig die bedarfsgerechte Begleitung wie Unterstützung von Betroffenen gewährleistet sei.
Bis zur Berufung einer Nachfolge wird die langjährige Leiterin des UBSKM-Arbeitsstabes, Ministerialrätin Manuela Stötzel, das UBSKM-Amt kommissarisch leiten. Ministerialdirigent Johannes-Wilhelm Rörig wird ab dem 1. März neue Aufgaben im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) wahrnehmen.
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