Saarland-Modell soll vereinfacht werden

Saarbrücken – Die Bestimmungen des Saarland-Modells zur Eindämmung der Coronapandemie sollen überarbeitet und an die neuen Gegebenheiten, wie etwa den Impffortschritt, angepasst werden. Das kündigte heute Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) an.
„Das bedeutet erstmal eine Vereinfachung der ganzen Regeln“, sagte er. Er glaube, man müsse „aus diesen Korsetten“, die sich aus den Inzidenzen ergeben, herauskommen, „um das Ganze lesbarer und nachvollziehbarer zu machen“ für die Bürgerinnen und Bürger.
Eine entsprechende Weiterentwicklung des Modells habe er in der letzten Ministerratssitzung in Auftrag gegeben. Auch ein Indikator zur Belegung mit Intensivbetten, wie ihn Bayern anlege, sei nicht uninteressant und solle in die Überlegungen einbezogen werden. „Ich will nicht ausschließen, dass das eine Lösung sein kann.“ Allerdings glaube er, dass eine solche starre Regelung in einem kleinen Land wie dem Saarland nicht unbedingt sinnhaft sei.
Der Fokus müsse darauf gelegt werden, dass die Belastung des Gesundheitssystems gut unter Kontrolle sei. Die Menschen müssten wissen, dass dies der maßgebliche Indikator dafür sein könne, wenn es noch einmal zu schärferen Maßnahmen komme. Dabei sei jedoch ganz klar, dass es einen Lockdown nicht mehr geben werde.
Dies sei für ihn „unumstößlich“. „Es kann nicht sein, dass Menschen, denen wir das von Anfang an in der Pandemie versprochen haben, dass wir zur Normalität zurückkehren, wenn Impfstoff da ist, jetzt nochmal eingeschränkt werden. Das darf auf keinen Fall passieren“, betonte Hans.
Für den öffentlichen Raum halte er die 3G-Regel (geimpft, genesen, getestet) für absolut ausreichend und gut geeignet. Eine sogenannte 2G-Regelung, die nur Geimpften und Genesenen Zutritt zu bestimmten Einrichtungen und der Gastronomie erlaubt, solle flächendeckend nicht eingeführt werden. Gleichwohl könne man eine 2G-Regelung im privaten Bereich – etwa bei Veranstaltungen in der Gastronomie oder in Clubs – nicht verhindern.
Eine Befreiung von der Maskenpflicht für Geimpfte und Genesene lehnte der Ministerpräsident ab, ebenso wie eine Impfpflicht. Diese könne dazu führen, dass es gerade in Mangelberufen wie der Pflege zu viele Aussteiger gebe, befürchtet Hans.
Auch in fünf Jahren, wenn sich der Pflegemangel noch weiter ausgewirkt habe, werde man sich dann noch dafür verantworten müssen, wieso man Leute aus der Pflege in andere Berufe gedrängt habe.
Alternativ sprach sich Hans für Appelle auch an die Solidarität der Menschen untereinander aus. „Wir bräuchten uns um unsere Schülerinnen und Schüler keine Sorgen zu machen, wenn die Erwachsenen alle geimpft wären.“
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