SARS-CoV-2: Coronaimpfstoff bleibt weiter knapp

Berlin – Zu Beginn des dritten Quartals wird es in Deutschland weiterhin keinen Überfluss an Impfstoff gegen SARS-CoV-2 geben. Das zeigen aktuelle Lieferprognosen mit Stand von gestern aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG), die dem Deutschen Ärzteblatt vorliegen.
Demnach erwartet das Haus von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bis Ende der 30. Kalenderwoche rund 2,93 Millionen Dosen von Moderna. Für Astrazeneca und Johnson & Johnson sind keine konkreten Lieferprognosen in die Liste eingetragen, die immer mit Unsicherheiten behaftet ist. Johnson & Johnson kann nach Angaben der EU-Kommission sein Lieferziel für den Coronaimpfstoff bis Ende Juni nicht einhalten.
Von Biontech soll es laut BMG etwa 12,23 Millionen Dosen zwischen Anfang Juni und Ende August geben. Für die 28., 29. und 30. KW sind davon drei Millionen Dose je Woche lose veranschlagt, die in der Übersicht in Klammern angegeben sind.
Das BMG teilte dazu mit, es lägen von Biontech für Juli bisher nur für die 1. Juliwoche konkrete Prognosen vor. Bei der Gesamtmenge sei ein Durchschnitt von rund 3,3 Millionen zu errechnen, so das Ministerium. Diese Zahlen seien den Ländern gegenüber immer transparent kommuniziert worden.
Es sei zudem immer klar gewesen, dass die Gesamtmenge, die Biontech liefere, im dritten Quartal sinken und insgesamt bei 40,2 Millionen liegen werde im Vergleich zu über 50 Millionen im zweiten Quartal, schreibt das BMG. Das Magazin Business Insider hatte berichtet, die Impfstoffmenge werde in der zweiten Juliwoche auf drei Millionen Dosen reduziert.
Das Bundesgesundheitsministerium betonte zudem, Biontech habe es durch eine vorgezogene Lieferung aus den Folgequartalen ermöglicht, dass im zweiten Quartal und insbesondere im Juni deutlich mehr Impfdosen geliefert werden könnten.
Das Unternehmen selbst kündigte an, die Lieferungen nach einer Übererfüllung der Abgabe im zweiten Quartal im dritten Quartal wieder auf das vereinbarte Maß bringen zu wollen. „Biontech hat im zweiten Quartal mehr als 50 Millionen Dosen an Deutschland ausgeliefert und damit den Vertrag übererfüllt“, sagte eine Unternehmenssprecherin.
„Wir werden im Juni mehr Dosen liefern als ursprünglich vereinbart war, um die Impfkampagnen in Europa und damit auch in Deutschland zu unterstützen und zu beschleunigen.“ Im dritten Quartal und damit auch im Juli werde die Dosenanzahl wie vertraglich vereinbart geliefert.
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat die Bürger unterdessen zu Geduld bei den Coronaimpfungen aufgerufen. Nachdem derzeit in den Impfzentren fast ausschließlich Zweitimpfungen möglich seien, würden im Juli auch wieder Erstimpfungen ermöglicht, sagte er heute im Düsseldorfer Landtag. Weiterhin gelte das Versprechen: „Im Laufe des Sommers wird Jeder und Jede ein Impfangebot erhalten.“
Laschet stellte Sonderimpfangebote auch für Studierende an den Hochschulen und Universitäten in Aussicht. Spätestens mit Beginn des kommenden Wintersemesters müsse an den Hochschulen wieder ein Regelbetrieb mit Präsenz und Studentenleben möglich sein. Wo es notwendig sei, werde es auch gesonderte Impfangebote für Studierende geben, die keinen Hausarzt hätten.
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