Situation in der Organspende bleibt angespannt

Berlin – Die Organspende steht in Deutschland weiterhin vor großen Herausforderungen. Auch im Jahr 2024 blieb die Zahl der Organspenden wieder deutlich hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück. Dies geht aus dem heute von der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) veröffentlichten Jahresbericht zur Situation der Organspende und Transplantation im vergangenen Jahr hervor.
Ihm zufolge wurden 2024 in Deutschland 2.855 Organe postmortal gespendet, 0,8 Prozent weniger als im Vorjahr. Zudem gab es 953 postmortale Organspenderinnen und -spender. Das sind 1,2 Prozent weniger als im Vorjahr. 8.575 benötigte Organe wurden am 31.12.2024 auf den Wartelisten registriert, wie ebenfalls dem Bericht zu entnehmen ist.
Auf 100 Seiten informiert der Jahresbericht 2024 mittels Grafiken sowohl über bundesweite als auch regionale Zahlen und Entwicklungen, die im Ablauf des Organspendeprozesses relevant sind. Neben DSO-erhobenen Daten basieren die Analysen auf Daten von Eurotransplant, der Stiftung, die für die Vermittlung der gespendeten Organe zuständig ist.
Als einen „wichtigen Schritt zur Verbesserung der Organspendesituation“ erwähnt die DSO in ihrem Bericht ist das neue Organspenderegister, das vor einem Jahr an den Start ging. Es ermögliche eine zentrale und verlässliche Dokumentation des individuellen Willens zur Organspende und erleichtere die Entscheidungsfindung für Angehörige und medizinisches Personal erheblich.
Auch auf die gesellschaftliche Diskussion über die mögliche Einführung einer Widerspruchsregelung geht die DSO ein. Die Widerspruchsregelung sieht vor, dass jede Person grundsätzlich als Organspender gilt, es sei denn, sie widerspricht aktiv. Dieser Ansatz könnte dazu beitragen, eine Kultur der Organspende in Deutschland zu fördern und so die Zahl der Organspenden zu erhöhen und damit vielen Menschen auf der Warteliste eine lebensrettende Perspektive zu geben, meint die DSO.
Sie hofft, dass „diese wichtige Gesetzesinitiative vom neu konstituierten Bundestag wieder aufgenommen werden wird.“ Unabhängig von der aktuellen Diskussion liege ihr vorrangiger Fokus aber weiterhin darauf, das Bewusstsein für die Organspende zu stärken und mehr Menschen bei einer fundierten Entscheidungsfindung zu unterstützen.
Erwähnung findet im Bericht auch das 40-jährige Bestehen der DSO im Jahr 2024. Beleuchtet werden daher im Bericht auch die zentralen Ereignisse innerhalb der Organspende in den vergangenen vier Jahrzehnten. Ferner gibt der Jahresbericht 2024 Einblicke in Geschichten von Menschen, die durch eine Organspende eine zweite Chance erhalten haben.
Einen Ausblick gibt er zudem auf die World Transplant Games 2025, die im August in Dresden stattfinden. Rund 2.000 transplantierte Sportlerinnen und Sportler aus mehr als 40 Ländern aller Kontinente werden an den Wettkämpfen teilnehmen.
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