Spahn mit Appell zur Nutzung aller zugelassenen Impfstoffe

Berlin – Es ist unbedingt sinnvoll, auch das COVID-19-Vakzin von Astrazeneca voll in die laufende Impfkampagne einzubeziehen – und es beispielsweise für medizinisches Personal zu nutzen. Dies betonte gestern Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU).
Im Rahmen eines Webtalks der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit sagte er, auch der kürzlich zugelassene Astrazeneca-Impfstoff sei sicher und wirksam.
Wie die Datenlage zeige, verhindere das Vakzin Erkrankungen beziehungsweise schwere Verläufe und dämme nach jüngsten Erkenntnissen auch die Übertragbarkeit ein, so Spahn. Für den Februar erwarte man die Lieferung von drei Millionen Dosen des Impfstoffes.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) hatte das Vakzin für ein Alter von 18 bis 64 Jahren empfohlen, weshalb er für die Impfung von Älteren zunächst nicht genutzt wird. Geplant ist, vor allem Personen, die jünger als 65 Jahre und in medizinischen Einrichtungen einem sehr hohen Expositionsrisiko ausgesetzt sind, mit dem Vektorimpfstoff von Astrazeneca zu impfen.
Diskussionen hatte es sowohl um eine anderslautende Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), welche den Impfstoff auch für höhere Altersgruppen als geeignet ansah, als auch um die im Vergleich mit anderen Impfstoffen geringere Schutzwirkung gegeben.
Zur schwelenden Debatte um mögliche Versäumnisse im Rahmen der Impfstrategie verwies Spahn unter anderem darauf, dass in Deutschland bereits 70 Prozent der Pflegeheimbewohner die Erstimpfung gegen COVID-19 erhalten hätten.
Etwa 40 Prozent hätten beide Impfungen erhalten. Insbesondere bei der Zahl der vollständigen Impfung innerhalb der Hochrisikogruppen stehe Deutschland auch im internationalen Vergleich gut da.
Die aktuellen Lieferengpässe würden sich, so seine Erwartung, perspektivisch bessern. Spahn betonte in diesem Zusammenhang, dass man aktuell auch mit finanziellen Mitteln nicht zu einer Steigerung der Produktionskapazitäten beitragen könne. Dies sei ihm mehrfach auf Nachfrage von den Herstellern versichert worden – die Prozesse und Lieferketten müssten sich schlicht mit der Zeit einspielen.
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