Politik

Spahn rechnet mit wachsender Impfbereitschaft

  • Montag, 23. November 2020
/picture alliance, Bodo Marks
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Dessau – Nach der Zulassung eines ersten Coronaimpfstoffs in Europa möglicherweise schon Ende dieses Jahres rechnet Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mit einer steigenden Impfbereitschaft in Deutschland.

„Ich bin überzeugt, wenn wir gemeinsam diesen harten schwierigen Coronawinter hinter uns gebracht haben, wird auch die Bereitschaft steigen, sich impfen zu lassen“, sagte Spahn heute bei einem Besuch des Impfstoffherstellers IDT Biologika in Dessau.

Spahn zufolge gibt es „begründeten Anlass“ zur Annahme, dass spätestens Anfang nächs­ten Jahres ein Impfstoff gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 zur Verfügung stehen werde. Vielleicht könne aber auch schon Ende dieses Jahres mit dem Impfen begonnen werden, fügte er hinzu.

Es gehe nun darum, Strukturen für die Impfkampagne aufzubauen. „Wir wollen vorberei­tet sein.“ Das geschehe in Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Ärzteschaft.

In einer vor fast zwei Wochen veröffentlichten forsa-Umfrage für die Sender RTL und ntv hatten 40 Prozent angegeben, sie wollten sich gegen COVID-19 impfen lassen, sobald dies möglich sei. Die Hälfte der Befragten würde wahrscheinlich erst einmal abwarten. Neun Prozent wollen sich gar nicht impfen lassen.

IDT Biologika in Sachsen-Anhalt ist eines der Unternehmen, die in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und Universitäten an einem Coronaimpfstoff arbeiten. Anders als etwa Biontech arbeitet IDT an einem Vektorimpfstoff, der auf einem vor mehreren Jahr­zehnten entwickelten Impfstoff gegen Pocken basiert.

Im Prinzip dienen dabei gut bekannte, harmlose Viren als Ausgangspunkt. Mit gentech­nischen Mitteln tauschen Forscher Oberflächenproteine durch SARS-CoV-2-Proteine aus, so dass sie dem Immunsystem eine Coronainfektion vorgaukeln. Dadurch soll der Körper einen Immunschutz aufbauen.

Nach Abschluss aller klinischen Prüfungen rechnet IDT, dass der Impfstoff Ende 2021 zu­gelassen werden könnte. Der Bund schloss mit dem Unternehmen einen Vertrag zu Ab­nah­me von mindestens fünf Millionen Impfdosen und gab bereits vorab 30 Millionen Euro des Kaufpreises für Investitionen in Produktionskapazitäten.

Spahn hob hervor, dass in Biontech, Curevac und IDT drei deutsche Unternehmen derzeit aussichtsreiche Impfstoffe entwickelten. Gerade angesichts der aktuellen Beschränkun­gen mit Verzicht und Härten sei es wichtig, eine Perspektive und begründete Zuversicht für Impfstoffe zu haben, die der Schlüssel aus der Pandemie heraus seien.

Mit Blick auf das Infektionsgeschehen sagte Spahn, die zweite Welle sei zwar gebrochen, das Niveau sei aber weiter zu hoch. Das Virus zwinge dazu, auf einige Freiheiten eine Zeit lang zu verzichten, um Freiheit und Gesundheit insgesamt zu erhalten und zurückzu­ge­winnen.

afp/dpa

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