STIKO sieht weiter keine sichere Datenlage für Impfung bei Schwangeren

Berlin – Der Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut (RKI), Thomas Mertens, sieht weiterhin keine gesicherten Daten für die Impfung von Schwangeren gegen COVID-19.
„Die Sicherheitsdaten sind noch sehr limitiert“, erklärte Mertens heute in einer Anhörung des parlamentarischen Begleitgremiums zur COVID-19-Pandemie im Bundestag. Das Thema sei derzeit sehr „en vogue“, dennoch stimmten die derzeit auch von deutschen Fachgesellschaften artikulierten Daten aus seiner Sicht nicht.
„Von den oft berichteten 90.000 geimpften Schwangeren sind nur die Daten von 5.000 Frauen in den USA nachverfolgbar“, sagte Mertens. Daher sei aus seiner Sicht die Datenlage weiterhin „unzureichend“ für eine Empfehlung von Impfung für Schwangere.
Es gäbe zusätzlich keine einzige abgeschlossene Studie zum Thema. Er sehe aber die Möglichkeit, im Sinne von einer freien, informierten Entscheidung der Betroffenen dennoch in Einzelfällen Schwangere zu impfen.
Mit Blick auf Veränderungen der Impfpriorisierung oder einer Flexibilität, wenn auch in Betrieben geimpft wird, betonte Mertens, dass die STIKO hier schon Veränderungen vorgenommen hätte. Wenn nun genügend Impfstoff verfügbar sei, dann könne man weiter flexibilisieren und auch mehrere Priorisierungsgruppen gleichzeitig impfen.
Und: „Die STIKO wird kein Ende der Impfpriorisierung verkünden müssen, das enthält unser Dokument bereits.“ Imfpstudien für kleine Kinder erwartet Mertens im Herbst.
In der Anhörung im Bundestag erklärte Rolf Rosenbrock, Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, dass Kinder und Jugendliche bei Kinderärzten aber auch in Schulen „zügig“ geimpft werden sollten.
Bei Pädiatern sei das Vertrauensverhältnis sowie die Logistik vorhanden. Die Schulen hätten sich aus seiner Sicht in den vergangenen Monaten als guter Ansprechpartner für Fragen in der Pandemie erwiesen. Allerdings benötige es für die Impfung in Schulen dann entsprechende Teams, die aufgebaut werden müssten.
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