Teichert: Finanzierung von Hygienefachpersonen muss dauerhaft gesichert sein

Berlin – Die Leiterin der Abteilung Öffentliche Gesundheit im Bundesgesundheitsministerium (BMG), Ute Teichert, hat sich dafür ausgesprochen, eine grundsätzliche Lösung für die Finanzierung von Hygienefachpersonen im deutschen Gesundheitswesen zu finden.
„Wir müssen davon wegkommen, die Hygiene immer nur über Sonderprogramme zu finanzieren“, sagte Teichert gestern auf dem Hygieneforum des Bundesverbands Medizintechnologie (BVMed) in Berlin. „Die Hygiene muss in der Grundausstattung jeder Einrichtung im stationären und ambulanten Bereich berücksichtigt werden. Wir müssen gucken, wie wir das verankert kriegen.“
Zuvor hatte Teichert über das Auslaufen des Hygieneförderprogramms berichtet, das zwischen 2013 und 2022 Gelder für die Förderung der Hygiene bereitgestellt hatte. „In diesen neun Jahren konnte viel erreicht werden“, sagte Teichert. „Der erhebliche Zuwachs an Hygienepersonal ist auch auf das Förderprogramm zurückzuführen.“ Allerdings sei die Ausstattung mit Hygienefachkräften und Krankenhaushygienikern zwischen 2016 und 2022 zurückgegangen.
„Das hat natürlich Folgen in der Praxis“, so Teichert. Heute sei die Ausstattung in den Krankenhäusern mit Hygienefachpersonal verbindlich an den Empfehlungen der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) orientiert. „Insofern beobachten wir mit Sorgen, dass wir nicht genügend qualifiziertes Personal für diesen Bereich zur Verfügung haben“, sagte Teichert.
Das Problem verschärfe sich noch durch den demografischen Wandel: „Es werden Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand gehen, deren Nachfolge nicht überall gesichert ist.“
„Einerseits ist das Förderprogramm nicht als Dauerinstrument angelegt gewesen, sondern als Anschubfinanzierung für einen Zeitraum von immerhin neun Jahren. Und es ist auch nicht dafür ausgelegt gewesen, strukturelle Probleme aufzugreifen“, sagte Teichert. „Auf der anderen Seite ist es natürlich bitter zu sehen, welche Folgen sich daraus für die Praxis ergeben.“
Hygiene in den Leistungsgruppen verankern
Der Leiter des Instituts für Hygiene am Universitätsklinikum Greifswald, Nils-Olaf Hübner, regte an, die Ausstattung mit Hygienefachpersonal in den Leistungsgruppen zu verankern, die Anfang des kommenden Jahres in Rechtsverordnungen des BMG ausgestaltet werden sollen.
„Das zentrale Ziel der Krankenhausreform ist es, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern. Ohne eine Berücksichtigung der Hygiene ist das nicht möglich“, sagte Hübner. „Die Hygiene gehört deshalb in die Leistungsgruppen als Basisausstattung mit hinein. Die Hygiene muss in den Leistungsgruppen klar benannt sein und vorgehalten werden.“
„Ich kann Sie nur bestärken, das in die aktuelle Diskussion um die Ausgestaltung der Leistungsgruppen mit einzubringen“, erwiderte Teichert.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: