Weg zur Übertragung ärztlicher Tätigkeiten auf Pflegefachpersonen geebnet

Berlin – Pflegefachpersonen sollen künftig im Rahmen von Modellvorhaben mehr Kompetenzen bei der Patientenversorgung erhalten. Die Grundlagen für diese Modellvorhaben liefert jetzt ein Rahmenvertrag, den der GKV-Spitzenverband mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und zahlreichen weiteren Verbänden geschlossen hat.
„Die Versorgung im Team wird immer wichtiger. Deshalb ist es gut, dass auch Pflegekräfte an den Modellvorhaben teilnehmen können, die in einer Praxis angestellt sind“, erklärte die KBV dem Deutschen Ärzteblatt. Als einen „wichtigen Schritt für die Stärkung der pflegerischen Versorgung“, wertet der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des GKV-Spitzenverbandes, Gernot Kiefer, den Rahmenvertrag.
„Qualifizierte Pflegerinnen und Pfleger werden zukünftig Menschen, die zum Beispiel Diabetes mellitus haben oder an Demenz leiden, selbstständig und eigenverantwortlich versorgen können“, gab er Beispiele. Dadurch werde die Versorgung der Patienten verbessert und die Pflege insgesamt aufgewertet, betonte er.
Grundlage des Rahmenvertrages ist das Gesundheitsversorgungsweiterentwicklungsgesetz (GVWG), das der Bundestag im Juni vergangenen Jahres beschlossen hatte.
Bereits ab Januar 2023 soll danach in jedem Bundesland für maximal vier Jahre mindestens eine Erprobung erfolgen, bei der Pflegefachpersonen Tätigkeiten der Heilkunde wahrnehmen, die bisher Ärztinnen und Ärzten vorbehalten waren. In einem ersten Schritt ist die Übertragung entsprechender Aufgaben zur Versorgung von Patienten mit Diabetes mellitus, chronischen Wunden und Demenz möglich.
Damit werden beispielsweise im Bereich Diabetes mellitus und chronische Wunden Blutabnahme, Wundabstrich, Bewertung der Laborwerte sowie die Ableitung, Veranlassung und Empfehlung von entsprechenden Maßnahmen möglich, ohne vorab eine Ärztin oder einen Arzt aufzusuchen. Die Übertragung der ärztlichen Tätigkeiten soll Ärzte entlasten und Pflegefachpersonen in ihrer Versorgungskompetenz stärken.
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