Wiederbelebung soll Teil des Schulunterrichts in Niedersachsen werden

Hannover – Der Wiederbelebungsunterricht soll in Niedersachsen voraussichtlich ab dem Jahr 2026 fester Bestandteil der Lehrpläne werden. Einen entsprechenden Beschluss hat der Niedersächsische Landtag gefasst.
Die Landesregierung soll nun die Kerncurricula Biologie und Naturwissenschaften der Sekundarstufe I überarbeiten. Die Sekundarstufe I umfasst die Jahrgänge fünf bis zehn. Die Regierung ist zudem angehalten, praxisorientierte Unterrichts- und Informationsmaterialien zur Verfügung stellen.
Zusätzlich soll es mit Unterstützung externer Hilfsorganisationen regelmäßig einen Aktionsmonat zur Wiederbelebung geben und die Implementierung des EU-Projektes „Lifeforce“ in den Schulen.
In diesem Jahr waren erstmals „Wochen der Wiederbelebung“ mit dem Motto „Schule rettet Herzen“ durchgeführt worden. Das Projekt „Lifeforce“ zielt darauf ab, mit entwickelten Lernmethoden und pädagogischen Ansätzen spielerisch und altersgerecht Wiederbelebungskompetenzen zu vermitteln.
Studien zeigten, dass die Überlebensrate in Ländern, in denen die Bevölkerung umfassend in Herz-Lungen-Wiederbelebung geschult sei, deutlich höher sei als in Ländern, in denen diese Kenntnisse weniger verbreitet seien, heißt es in dem angenommenen Beschluss. Es sei „von entscheidender Bedeutung, bereits in jungen Jahren Wiederbelebungskompetenzen zu vermitteln“.
„Wer frühzeitig in Wiederbelebungsmaßnahmen wie der Erkennung eines Herzstillstands oder dem Erlernen von Reanimationsmethoden geschult wird, erlangt Wissen und Handlungssicherheit“, sagte Niedersächsischen Kultusministerin Julia Willie Hamburg (SPD).
Dies sei von internationalen Institutionen wie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und des European Research Council (ERC) eindrücklich bekräftigt worden. Die Kompetenzvermittlung in der Schule stelle eine wesentliche Grundlage dar, um die Überlebenschancen bei Herzstillständen zu verbessern.
„Wiederbelebung hilft, Leben zu retten. Internationale Studien zeigen, dass frühzeitiges Lernen die Überlebensrate bei Herz-Kreislauf-Stillständen deutlich steigert“, sagte Brian Baatzsch (SPD), Mitglieds des Kultusausschusses. Deshalb sei es wichtig, schon in der Schule damit anzufangen.
„Indem wir Wiederbelebung in den Biologie- und Naturwissenschaftsunterricht der Sekundarstufe I integrieren, machen wir Erste-Hilfe-Wissen für alle selbstverständlich. Schülerinnen und Schüler üben, einen Herz-Kreislauf-Stillstand zu erkennen und aktiv zu helfen“, sagte er.
Der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Rats für Wiederbelebung (GRC), Bernd Böttiger, sprach von einer „sehr schönen Entwicklung, die viele Menschenleben zusätzlich retten wird“. „Wir wünschen uns sehr, dass andere Bundesländer bald entsprechend folgen werden“, betonte er weiter.
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) und Die Johanniter in Niedersachsen fordern schon seit Jahren, dass Wiederbelebung in den Lehrplan aufgenommen wird. Beide Hilfsorganisationen hatten den Antrag positiv aufgenommen.
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