Zunahme von Depressionen und Essstörungen bei Heranwachsenden

Berlin – Die Bundesregierung hat aktualisierte Fallzahlen zur vollstationären Behandlung psychischer kranker Kinder und Jugendlicher vorgelegt.
Wie aus der Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervorgeht, lagen im Jahr 2023 21.943 Krankenhausbehandlungen wegen depressiver Episoden (ICD-10 F32) bei Kindern und Jugendlichen zwischen fünf und 18 Jahren vor (2022: 22.668; 2021: 22.002; 2019: 16.407; 2018: 16.492). Somit ist hier ein signifikanter Anstieg festzustellen.
Ebenso ist laut Bundesregierung ein starker Anstieg bei den Fallzahlen zu Essstörungen (F50) zu verzeichnen. Diese lagen demnach 2023 bei 6.380; im Jahr 2018 noch bei 4.477 (2022: 7.067; 2021: 6.948; 2019: 4.451). Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren sind am stärksten betroffen. Daten für das Jahr 2024 liegen laut Bundesregierung noch nicht vor. Die Zahlen stammen aus der Krankenhausdiagnosestatistik des Statistischen Bundesamts.
Die AfD-Fraktion wollte von der Bundesregierung in ihrer Kleinen Anfrage explizit wissen, ob ihr Daten oder Studien vorliegen, die einen direkten Zusammenhang zwischen „spezifischen Coronamaßnahmen“ und der Zunahme psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen zeigen. Der Bundesregierung verneint dies.
Außerdem wollte die AfD-Fraktion von der Bundesregierung eine Auflistung der Fallzahlen nach Quartalen haben sowie wissen, ob sie Schritte unternommen hätte, um die Aussagekraft der Daten hinsichtlich möglicher Mehrfachzählungen zu erhöhen.
Quartalsdaten seien in der Krankenhausdiagnosestatistik nicht verfügbar, heißt es in der Antwort der Bundesregierung. Mehrfachzählungen seien möglich, wenn eine Person mehrfach im Jahr stationär behandelt wurde.
Die Krankenhausdiagnosestatistik weist im Bereich der psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen darüber hinaus besonders viele stationäre Behandlungsfälle in der Gruppe der neurotischen, Belastungs- und somatoformen Störungen (F40-F48) auf: 2023 waren dies 17.254 Fälle – im Vergleich zu 2018 (18.888 Fälle) ein Rückgang. Auch Verhaltens- und emotionale Störungen mit Beginn in der Kindheit und Jugend (F90-F98) waren 2023 mit 21.252 Fällen im Vergleich zu 2018 (25.638) rückläufig.
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