praxisnah

Kopfgeld

  • Mittwoch, 28. Oktober 2009

Meine Patientin ist aus dem Krankenhaus entlassen worden, in das ich sie aus Sorge um eine gravierende Koronarerkrankung eingewiesen hatte. Typische Angina pectoris und ein immenses Risikoprofil waren die Gründe, eine Herzkatheteruntersuchung zu empfehlen.

Bevor die Patientin in das Sprechzimmer kommt, studiere ich den Entlassungsbericht. Die Untersuchung war unauffällig, das ist schön für die Patientin, aber ich habe nun statt Sorgen ein Problem. Wahrscheinlich wird sie mir vorhalten, dass der Herzkatheter unnötig gewesen sei. Man würde soviel im Internet darüber lesen, über überflüssige Diagnostik in der Kardiologie.

Vielleicht wird sie mich sogar fragen, ob ich Geld für die Einweisung bekommen hätte. Man würde so viel darüber hören, dass Kliniken Kopfgelder für Patienten zahlen. Ich komme ins Schwitzen, die Patientin herein. "Herr Doktor, das war so ein schönes Ergebnis, und weil ich das behalten will, habe ich mit dem Rauchen aufgehört!"  Ich sollte damit aufhören, schwarze Gedanken zu pflegen.

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