Urlaub ohne Urlaubstage
Mit meiner aktuellen Station bin ich relativ zufrieden. Ab und zu würde ich gerne mehr lernen und mich sinnvoller betätigen. Das sagt sich ziemlich leicht, aber ich weiß auch, dass man als Pjler immer ein bisschen in der Startposition steht. Da können schon mal längere Pausen vorkommen und dann kommt plötzlich eine Notfalloperation oder doch nur eine Blutentnahme, aber man weiß leider nie vorher, wie viel zu tun ist. An Weihnachten ist es noch spannender – oder auch nerviger, wie man es auch sehen mag – man pendelt als PJ-Student immer zwischen den beiden Extremen des Nichtstuns und der grenzwertigen Arbeitsüberladung.
Und je nachdem, wie der Oberarzt auf einer Station gelaunt ist, vergibt er viel Arbeit oder viele Pausen. Ich habe schon von einer Station der Inneren Medizin gehört, wo man in den Genuss von zwei Studientagen pro Woche kommen kann. Man braucht also nur drei Tage arbeiten und kann sich im Anschluss auf ein verlängertes Wochenende freuen.
Für mich klingt das wie der PJ-Himmel. Ich bin mir sicher, dass der Andrang groß wäre, wenn das bekannt wäre. Hier in der Chirurgie gibt es das in dieser Form nicht, außer in der neurochirurgischen Intensivstation, wo ich höchstwahrscheinlich auch hingehen werde. Eine andere
Möglichkeit bieten die PJ-Dienste, wo man für einen 24-Stunden-Dienst zwei Tage frei bekommt. An den Tagen vor und nach Weihnachten hätte sich bestimmt jeder diese Tage genommen, weil man sich das frei einteilen kann.
Leider haben sich manche PJler verrechnet, es wurde sozusagen eine Urlaubssperre auf manchen Stationen eingerichtet. Ich finde das sehr ärgerlich, aber es wird an solchen Tagen eben auch ein Student gebraucht, der einen Arzt zumindest teilweise vertreten muss, damit dieser Urlaub nehmen kann.
Und so haben sich einige geärgert, weil ihnen das passiert ist. Bei mir lief das zu meiner Freude genau in die andere Richtung, ich habe mehr Tage frei bekommen, als ich eigentlich wollte und war überglücklich mit zwei freien Wochen, für die nicht einmal Urlaub nehmen musste.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: