Ältere spielen häufiger am Computer als Jüngere

Hannover – Nicht die Jungen, sondern in erster Linie die Älteren spielen offenbar häufiger am Computer. Das geht aus einer heute in Hannover vorgestellten forsa-Umfrage im Auftrag der Kaufmännischen Krankenkasse KKH hervor.
Demnach spielen von den 16- bis 29-Jährigen rund 15 Prozent fast täglich online oder offline, von den 30- bis 49-Jährigen rund 20 Prozent und von den 50- bis 69-Jährigen etwa 23 Prozent.
Dafür spielten junge Menschen im Durchschnitt länger: Die Hälfte der 16- bis 29-Jährigen verbringe mindestens eine Stunde am Tag vor Tablet oder PC und immerhin fünf Prozent davon acht Stunden und länger, hieß es. Die Coronakrise habe bei vielen zu einer Ausweitung der Spielzeiten geführt, hieß es.
Es sei schwierig zu definieren, wann eine Spielsucht vorliege, sagte der Suchtexperte Michael Falkenstein. Zu den Alarmzeichen für eine Abhängigkeit gehöre aber, die Kontrolle über Häufigkeit und Dauer des Spielens zu verlieren, das Spielen vor andere Aktivitäten zu stellen und auch bei negativen Konsequenzen weiterzumachen.
„Süchtig nach Computerspielen ist jemand, der seine Familie und Freunde, die Schule oder die Arbeit vernachlässigt, der sich wegen des ständigen Spielens schlecht ernährt, kaum noch schläft, Hobbys und sportliche Aktivitäten sausen lässt.“
Als häufige Gründe für exzessives Computerspielen nannte der Experte Stressbewältigung und Ablenkung. Besonders Menschen mit einem geringen Selbstwertgefühl nutzten die Spiele, um sich von Frust und Unsicherheit zu befreien.
Dass immer mehr ältere Menschen dem Reiz digitaler Spiele verfallen, liegt laut Falkenstein auch an einer wiederentdeckten Leidenschaft. Die Generation 50 plus sei schließlich bei der Geburtsstunde der PC-Spiele in den achtziger Jahren dabei gewesen.
„Haben sich die sogenannten Silver-Gamer erst einmal mit der heutigen Technik vertraut gemacht, sind gerade sie es, die gar nicht mehr aufhören wollen zu zocken.“
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