Vermischtes

Angehörigen fühlen sich oft unzureichend in die Versorgung einbezogen

  • Montag, 23. Dezember 2024
/picture alliance, dpa, Tom Weller
/picture alliance, dpa, Tom Weller

Gießen – Angehörige von Patienten und professionelle Helferinnen und Helfer bewerten sehr unterschiedlich, wie gut Angehörige in den Versorgungsprozess einbezogen sind. Das berichtet eine Arbeitsgruppe um Wolfgang George vom TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung und Beratung der Technischen Hochschule Mittelhessen.

„Die herausragende Bedeutung der Angehörigen für den Heilungs- und Rehabilitationsprozess ist ebenso be­wiesen wie deren überlebensnotwendige Rolle in der Begleitung von alten, unterstützungs- beziehungsweise pflegebedürftigen Menschen“, hieß es aus dem Projektteam.

Die Wissenschaftler entwickelten daher einen Onlinefragebogen, den verschiedene professionelle Helfergruppen sowie betroffene Angehörigen bearbeitet haben. Dieser umfasste Fragen zur Art der Versorgungssituation sowie 20 inhaltliche Fragen zur Praxis der Einbeziehung von Angehörigen in das Versorgungsgeschehen.

Folgende Aspekte wurden dabei behandelt: Information und Kommunikation, praktische Anleitungen und Schu­lungsangebote, Einbindung in Entscheidungsfindungen, Konfliktverhalten, Verweis auf andere Behandlungs­partner und anderes. Die zusammenfassende Bewertung erfolgte nach dem Schulnotenprinzip von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend).

„Als erstes überrascht die deutliche Differenz zwischen der Einschätzung von Helfern und Angehörigen, die bei durchschnittlich mehr als einer Note liegt“, berichtet die Forschungsgruppe über die Ergebnisse. In einer Ge­samtbewertung schätzen die Helfer die Qualität der Zusammenarbeit auf 2,4 die Angehörigen auf 3,6.

Weit auseinander liegen auch die Einschätzungen zur Beachtung der rechtlichen Verpflichtungen, wie sie sich etwa aus Patientenverfügungen ergeben (Helfer 1,9/Angehörige 3,0), Verweis auf andere Versorgungspartner (Helfer 2,4/Angehörige 4,0), das Angebot von Schulungen (Helfer 3,7/Angehörige 4,7) oder praxisnahe Anlei­tungen vor Ort (Helfer 2,9/Angehörige 4,4).

Laut Befragung sind es die ambulanten Dienstleister, bei denen die Zusammenarbeit mit den Angehörigen am besten gelingt, gefolgt von den Krankenhäusern und knapp hinter diesen die Pflegeeinrichtungen.

George zufolge ist eine systematische Zusammenarbeit mit den Angehörigen zwar zwingend notwendig, das Gesundheitswesen sei darauf laut Befragung aber nur sehr unzureichend vorbereitet. Die Forschungsgruppe weist aber daraufhin, dass die Stichprobengröße mit 130 Angehörigen und 146 professionellen Helfern eher gering war.

hil

Diskutieren Sie mit:

Diskutieren Sie mit

Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.

Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.

Es gibt noch keine Kommentare zu diesem Artikel.

Newsletter-Anmeldung

Informieren Sie sich täglich (montags bis freitags) per E-Mail über das aktuelle Geschehen aus der Gesundheitspolitik und der Medizin. Bestellen Sie den kostenfreien Newsletter des Deutschen Ärzteblattes.

Immer auf dem Laufenden sein, ohne Informationen hinterherzurennen: Newsletter Tagesaktuelle Nachrichten

Zur Anmeldung