Vermischtes

Anhaltender Salmonellenausbruch durch importierte Sesampasten

  • Freitag, 29. Oktober 2021
/sveta, stock.adobe.com
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Stockholm – In fünf europäischen Ländern (EU/EEA) haben sich in den letzten drei Jahren mindestens 121 Menschen durch den Verzehr von sesamhaltigen Produkten (Halva oder Tahini) aus Syrien infiziert, die mit Salmonellen kontaminiert waren. Insgesamt 14 Chargen wurden von den Behörden vom Markt genommen, weitere Erkrankungen sind nach einer Risikoabschätzung des „European Centre for Disease Prevention and Control“ (ECCD) und der „European Food Safety Authority“ (EFSA) jedoch nicht auszu­schließen.

Die Häufung von Erkrankungen war im April diesen Jahres zuerst in Schweden aufgefallen. Dort waren 5 Cluster mit insgesamt 37 Erkrankungen aufgetreten, die durch 2 Serotypen von Salmonella enterica ausgelöst wurden. Da viele Erkrankte dem Namen nach zu urteilen aus dem Nahen Osten stammten, diese Region allerdings nicht besucht hatten, fiel der Verdacht auf importierte Nahrungsmittel aus dieser Region.

Nachdem die schwedischen Behörden die Erkrankung im „Epidemic Intelligence Information System“ gemeldet hatten, berichteten mehrere andere Länder über ähnliche Fälle, die auf 6 Serotypen zurückzu­führen waren. In Dänemark waren 9, in Deutschland 68, in Norwegen 5 und in den Niederlanden 2 Fälle aufgetreten. Auch in Kanada waren 8 und den USA 6 Menschen erkrankt. Der 1. Fall war in Deutschland im Januar 2019 aufgetreten, der jüngste Fall aus Schweden datiert vom 13. September 2021.

Nachdem die Aufklärung offenbar zunächst durch geringe Sprachkenntnisse und Desinteresse behindert wurde, konnten die Infektionen durch Fallinterviews in 4 Ländern auf den Verzehr von Produkten auf Sesambasis (Halva oder Tahini) zurückgeführt werden, die aus Syrien importiert worden waren.

Tatsächlich wurden daraufhin in mehreren Chargen die Erreger gefunden. Da die Gläser noch verschlos­sen waren, musste die Kontamination bereits am Herstellungsort erfolgt sein. Die betroffenen Chargen wurden zurückgerufen, wegen der längeren Mindesthaltbarkeit ist jedoch nicht auszuschließen, dass es noch zu weiteren Erkrankungen kommen wird. Der letzte Fall vom September in Schweden war nach dem Rückruf der Chargen aufgetreten.

Fast die Hälfte der Erkrankten waren Kinder im Alter unter 10 Jahren, auf die auch die Hälfte der Krankenhausbehandlungen entfiel. Todesfälle wurden bisher nicht gemeldet.

rme

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