Anteil der Frühgeborenen in diesem Jahr stark zurückgegangen

Hamburg – In diesem Jahr sind bislang weniger Kinder zu früh auf die Welt gekommen als im Vorjahreszeitraum. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) auf der Basis ihres Versichertenkollektivs.
Danach lag der Anteil der Frühgeborenen an allen Geburten in der Zeit von Januar bis September 2020 bei 4,7 Prozent. 2019 hatte der Anteil in diesem Zeitraum 6,3 Prozent betragen.
„Der Rückgang an Frühgeburten ist sehr erfreulich“, sagte der TK-Vorstandsvorsitzende Jens Baas. Es bleibe jedoch abzuwarten, ob es sich um einen anhaltenden Trend handle.
Laut der Krankenkasse liegt Deutschland mit einer Frühgeburtenrate von durchschnittlich mehr als acht Prozent seit dem Jahr 2008 auf einem der hinteren Plätze in Europa.
Jedoch sei weitgehend unklar, woher die Unterschiede zwischen den Ländern kämen. Einige Risikofaktoren für zu frühe Geburten seien aber mittlerweile bekannt, beispielsweise mütterliche Infektionen, Bluthochdruck und Depressionen.
Sollte sich nach Auswertung des gesamten Jahres 2020 ein zeitlicher Zusammenhang zwischen der Coronapandemie und Frühgeburten zeigen, könnte dies eine Chance sein, weitere Erkenntnisse zu gewinnen, hieß es aus der Kasse.
„Dabei sollten wir uns fragen, was genau anders ist durch coronabedingte Maßnahmen“, sagte Harald Abele von der Uniklinik Tübingen. Er hat an der im letzten Jahr neu erschienenen Leitlinie zur Prävention und Therapie von Frühgeburten mitgewirkt. Bislang existierten nur Theorien zu den Ursachen – zum Beispiel, dass sich das Stressempfinden der Schwangeren durch die coronabedingen Einschränkungen verändert habe.
„Je genauer wir verstehen, wie Frühgeburten vermieden werden können, desto besser lassen sich Versorgungsangebote zur Prävention entwickeln“, sagte Baas. Die TK werde daher die Daten weiter sammeln und auswerten, kündigte der Kassenchef an.
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