Vermischtes

Antibiotikaeinsatz bei Masttieren zurückgegangen

  • Freitag, 1. September 2023
/picture alliance, photothek, Thomas Koehler
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Berlin – Masttiere in Deutschland haben im vergangenen Jahr weniger Antibiotika erhalten als im Vorjahr. Das geht aus einem aktuellen Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BFR) hervor.

Demnach ist so­wohl die Zahl der Behandlungstage je Tier als auch die Menge der eingesetzten Antibiotika rückläufig gewesen. Die Verbrauchsmenge bei Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten sei insgesamt um zwölf Prozent gesunken, hieß es.

„Das ist eine gute Nachricht. Durch den geringeren Antibiotikaeinsatz sinkt langfristig das Risiko durch resis­ten­te Keime“, sagte BFR-Präsident Andreas Hensel. Das BFR veröffentlicht eigenen Angaben zufolge zum ersten Mal einen Jahresbericht mit detaillierten Zahlen zum Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung. Der Bericht solle von nun an jährlich erscheinen.

Bezogen auf die Verbrauchsmengen je Tier und Tag war der Rückgang bei Mastferkeln und Masthühnern (je - zwölf Prozent) am stärksten, gefolgt von Mastputen (- acht Prozent), Mastkälbern (- fünf Prozent) und Mast­schweinen (- drei Prozent). Allerdings ging auch die Zahl der Tiere im vergangenen Jahr zurück.

Abgesehen von Mastrindern und Masthühnern (+ ein Prozent) ging der durch­schnittliche Gesamtbestand bei allen Tieren im Vergleich zum Vorjahr zurück. Die Angaben basieren auf Daten der Tierarzneimitteldatenbank der Bundesländer.

In den sechs untersuchten Tiergruppen betrug die Verbrauchsmenge von Antibiotika laut BFR 309 Tonnen. In absoluten Mengen wurde bei Mast­schweinen das meiste Antibiotika eingesetzt (91 Tonnen), gefolgt von Mast­ferkeln (62 Tonnen), Mastputen (56 Tonnen), Masthühnern (52 Tonnen) und Mastkälbern (46 Tonnen). Die Verbrauchsmenge bei Mastrindern lag den Angaben zufolge bei unter einer Tonne.

Das Tierarzneimittelgesetz sieht vor, dass Tierärzte die Anwendung von Antibiotika bei sämtlichen Rindern, Schweinen, Hühnern und Puten melden müssen – seit diesem Jahr auch bei Tiergruppen wie Milchkühen und Legehennen. Vorgeschrieben wird darüber hinaus, dass bestimmte Wirk­stoffe so selten wie möglich zum Einsatz kommen dürfen.

Allein in Europa sterben jährlich Zehntausende Menschen an der Folge von Antibiotikaresistenzen. Das be­deutet, dass krankmachende Bakterien nicht mehr durch ein Antibiotikum vernichtet werden können. Der übermäßige Einsatz von Antibiotika in der Tierzucht gilt als eine der Hauptursachen für Entstehung und Verbreitung resistenter Erreger.

dpa

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