AOK Plus verlängert Modellvorhaben Protonentherapie an Uniklinik Dresden

Dresden – Versicherte der AOK Plus aus Sachsen und Thüringen können bei speziellen onkologischen Erkrankungen weiterhin die Protonentherapie am Universitätsklinikum Dresden nutzen. Die Krankenkasse hat den Vertrag für dieses Modellprojekt jetzt um drei Jahre verlängert.
Bekanntlich erfolgt die herkömmliche Strahlentherapie mit Röntgen- und Gammastrahlen mit Photonen, die in der Regel den gesamten Körper durchdringen und dabei auch das Gewebe vor und hinter dem Tumor schädigen. Außerdem kommt es im Gewebe zur Streustrahlung, die einen Kollateralschaden außerhalb des Strahlenfeldes verursachen kann.
Die Protonentherapie vermeidet diese Nachteile. Zum einen werden die von einem Teilchenbeschleuniger auf bis zu 60 Prozent der Lichtgeschwindigkeit beschleunigten Protonen nicht aus ihrer Richtung abgelenkt. Zum anderen ist die Eindringtiefe begrenzt. Der Bereich hinter dem Tumor bleibt unbelastet.
Außerdem ist die Wirkung infolge eines physikalischen Effektes am Ende der Bremsstrecke – und damit nach Möglichkeit am Ort des Tumors – am höchsten.
Für die wissenschaftliche Auswertung der Therapie ist die Datenlage laut der Krankenkasse noch nicht ausreichend, einerseits auf Grund der geringen Patientenzahlen, andererseits wegen der noch zu kurzen Nachbeobachtungszeit. Die Kasse bietet ihren Versicherten die Therapie daher als Modellprojekt an.
„Wir wollen unseren Versicherten in beiden Ländern diese innovative Behandlungsmethode weiterhin anbieten, die in Ostdeutschland ansonsten nur an der Berliner Charité vorgehalten wird“, sagte Rainer Striebel, Vorstandsvorsitzender der AOK Plus.
Darüber hinaus wolle man mit der Vertragsverlängerung um drei Jahre auf die maximal mögliche Laufzeit eines Modellvorhabens die hiesige Universitätsmedizin und -forschung dabei unterstützen, den therapeutischen Nutzen dieser Behandlungsform zu evaluieren. Das Zentrum der Universitäts ProtonenTherapie Dresden (UPTD) hat seine Arbeit 2014 aufgenommen.
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