„AUA“ – Schmerzensschreie klingen in allen Sprachen (fast) gleich

Lyon – Rund 7.000 Sprachen werden auf der Welt gesprochen – aber die Geräusche, die Menschen machen, wenn sie Schmerzen haben, klingen rund um den Globus sehr ähnlich. Das berichtet eine französische Forschungsgruppe im Journal of the Acoustical Society of America (2024; DOI: 10.1121/10.0032454).
Das Forschungsteam untersuchte sogenannte „ausdrucksstarke Interjektionen“ wie „au“, „wow“ oder auch „bäh“. Dazu analysierten die Wissenschaftler Vokale in Interjektionen aus 131 Sprachen. Sie teilten diese in drei Kategorien ein, je nachdem, ob sie in freudigen, schmerzhaften oder ekelerregenden Kontexten geäußert werden.
Das Ergebnis überraschte sie: Schmerzäußerungen wiesen ähnliche offene Vokale wie „a“ und breite fallende Diphthonge auf, wie „ai“ in „Ayyy!“ und „aw“ in „Autsch“. Bei den Emotionen „Ekel“ und „Freude“ gab es jedoch keine kulturübergreifende Regelmäßigkeit bei den Interjektionen.
Das Team möchte diese Untersuchung auf weitere Kulturen und Emotionen ausweiten, um besser zu verstehen, wie weit verbreitete vokale Ausdrücke entstehen und woher sie kommen.
Da auch andere Primaten – zum Beispiel Affen – nicht sprachliche Lautäußerungen produzieren, könnte deren Untersuchung zudem möglicherweise Aufschluss über den Ursprung der Sprache beim Menschen geben.
„Die Betrachtung dieser Gemeinsamkeiten zwischen den Arten kann uns helfen zu verstehen, wo und wie sich der Mensch entwickelt hat“, sagte die Hauptautorin der Studie, Maïa Ponsonnet.
Diskutieren Sie mit
Werden Sie Teil der Community des Deutschen Ärzteblattes und tauschen Sie sich mit unseren Autoren und anderen Lesern aus. Unser Kommentarbereich ist ausschließlich Ärztinnen und Ärzten vorbehalten.
Anmelden und Kommentar schreiben
Bitte beachten Sie unsere Richtlinien. Der Kommentarbereich wird von uns moderiert.
Diskutieren Sie mit: