Vermischtes

Bayerisches Krankenhaus nutzt künstliche Intelligenz für Darmspiegelung

  • Dienstag, 21. Januar 2020
/Kot63, stockadobecom
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Regensburg – Das Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg nutzt nach eigenen Angaben erstmals im Klinikalltag künstliche Intelligenz (KI) für Darmspiege­lungen. Das „künstliche Auge“ entdecke mehr auffällige Schleimhautveränderungen als ausge­wiesene Experten der Koloskopie, hieß es in einer gestern verbreiteten Mitteilung.

Die Zuverlässigkeit, mit der das System zum Teil winzige problematische Stellen in der Darmwand erkenne, liege bei mehr als 90 Prozent, erklärte der Chefarzt der Klinik für Gastro­enterologie, Oliver Pech. Das zeigten die bisherigen sechs Einsatzwochen.

Bei einer Darmspiegelung werden gefundene Polypen gleich mit entnommen. Dadurch verringert sich die Wahrscheinlichkeit, dass bösartige Tumore entstehen. Ob die Schleim­hautveränderungen tatsächlich Krebsgeschwüre sind, kann erst eine pathologische Un­ter­suchung des Materials nach der Entfernung klären.

„Die KI sieht einfach mehr“, sagte Pech. Dieses „zusätzliche Auge“ werde niemals müde und erkenne Dinge, die auch geübte Mediziner übersehen könnten. Bei ihnen liege die Rate nicht erkannter Auffälligkeiten immer noch bei bis zu 20 Prozent. Für die Patienten ändere der Einsatz des KI-Systems nichts, weder am Ablauf der Untersuchung noch an den eingesetzten Instrumenten.

Der Chefarzt, der den Angaben zufolge seit mehr als 15 Jahren mit internationalen Zent­ren in Forschungsprojekten zusammenarbeitet, glaubt, dass bald andere Häuser nachzie­hen werden. Auch sei es nur eine Frage der Zeit, bis auch bei anderen Untersuchungen, etwa Magen­spiegelungen, mit KI gearbeitet werde. Die ärztliche Fähigkeit, mit den Daten verantwor­tungsbewusst umzugehen, werde KI aber nicht erreichen.

kna

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