Vermischtes

Behinderung ist immer größeres Armutsrisiko

  • Freitag, 3. Dezember 2021
/Yakobchuk Olena, stock.adobe.com
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Berlin – Menschen mit Behinderung sind deutlich häufiger von Armut betroffen als nicht behinderte Menschen. Seit 2006 gehe die Schere bei Einkommensarmut sichtbar auseinander, so der Befund des jährlichen Teilhabeberichts des Paritätischen Gesamtverbandes, der heute in Berlin vorgelegt wurde.

Demnach war 2018 jeder fünfte Mensch mit Behinderung von Einkommensarmut betroffen. Zwischen 2000 und 2018 sei deren Armutsquote von 12,1 Prozent auf 19,6 Prozent gestiegen. Bei jüngeren Men­schen zwischen 26 und 49 Jahren sei die Ungleichheit besonders hoch.

„Wir dürfen nicht zulassen, dass beeinträchtigte Menschen immer weiter abgehängt werden“, sagte der Vorsitzende des Paritätischen Gesamtverbandes, Rolf Rosenbrock. Behinderungen würden immer mehr zum Armutsrisiko. Inklusion bedeute, „Barrieren zu beseitigen und soziale Ungleichheit entschieden zu bekämpfen“, so Rosenbrock.

In den vergangenen Jahren habe es zahlreiche Versuche gegeben, die finanzielle Situation von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. Diese sind nach Ansicht des Verbandes aber nicht ausreichend und orientierten sich zu wenig an den Wünschen der Menschen. „Das Hilfesystem muss sich an den Interes­sen und Lebenslagen der Einzelnen orientieren, nicht umgekehrt“, sagte Rosenbrock.

Der Paritätische fordert, das Wunsch- und Wahlrecht konsequent umzusetzen, Eingliederungshilfen un­abhängig von Einkommen und Vermögen zu gewährleisten und Arbeitslosen- und Rentenversich­erungs­leistungen armutsfest auszugestalten.

Die in der Koalitionsvereinbarung angekündigten Verbesserungen für Erwerbsgeminderte seien ein wichtiger Schritt auf dem Weg dahin. Der Paritätische Teilhabeforschungsbericht erscheint mit Unter­stützung der Stiftung Aktion Mensch jährlich am Welttag der Menschen mit Behinderung (3. Dezember).

kna

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