Vermischtes

Berliner Klinik stoppt Aufnahmen wegen Coronamutation

  • Montag, 25. Januar 2021
/picture alliance, Fabian Sommer
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Berlin – Das Berliner Vivantes Humboldt-Klinikum nimmt nach mehreren Infektionen mit der gefährli­chen britischen Coronavariante keine Patienten mehr auf. Routinescreenings in der Station für Innere Medizin und Kardiologie ergaben positive Nachweise bei bislang mehr als 20 Personen. Neben 14 Pa­ti­enten seien sechs Mitarbeiter betroffen, wie die Klinik im Stadtteil Reinickendorf bestätigte.

Nach Angaben des Reinickendorfer Gesundheitsamts-Leiters Patrick Larscheid sind inzwischen mindes­tens auch zwei Personen außerhalb eines Berliner Krankenhauses infiziert. In einem Fall sei eine Ange­hörige eines entlassenen Patienten betroffen, in einem anderen Fall eine Person, die Kontakt zu einem entlassenen Patienten hatte, aber nicht zu seinem Haushalt gehöre.

Er rechne außerdem damit, dass die Variante in ausstehenden Testergebnissen eine Rolle spielen werde. Larscheid warnte aber dennoch davor, die Situation zu dramatisieren. Das Geschehen sei noch begrenzt.

Der Virustyp B.1.1.7 war bisher vor allem in Großbritannien aufgetreten. Die Variante ist Experten zufol­ge leichter übertragbar und womöglich auch tödlicher als die bislang vorherrschende.

In Abstimmung zwischen Klinikum, Gesundheitsamt Reinickendorf und Robert-Koch-Institut (RKI) wird auf Anordnung des Ge­sundheitsamtes daher vorläufig ein Aufnahmestopp verhängt. Durch die Maß­nah­me soll die Ausbreitung der Virusvariante in Berlin eingedämmt werden.

Die seit vorgestern Früh verhängte Einschränkung gilt bis auf Weiteres. Notfälle werden in andere Kranken­häu­ser gebracht. Die Klinik konzentriere sich auf die derzeit stationär behandelten Patienten, hieß es auf der Homepage der Klinik. Derzeit sind nach den Angaben noch 400 Menschen in Behand­lung.

Rund 1.500 Ärzte, Pflegekräfte, Verwalter und Techniker des Humboldt-Klinikums im Bezirk Reinicken­dorf stehen unter Pendelquarantänen. Sie dürfen nur zwischen ihrem Zuhause und der Klinik unterwegs sein.

Damit sollen Masseninfektionen durch die mutierte Coronavariante verhindert werden, wie der Tages­spiegel berichtet. Die Kleinbusse sollen als Sammeltaxen das diensthabende Personal zu Hause abholen und nach der Schicht heimfahren.

Berliner Labore suchen nun gezielt nach Mutationen. „Alle Berliner Labore werden mitmachen und ge­zielt nach Virusmutationen suchen“, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) der Berliner Mor­gen­post.

Es sei wichtig, nun auch andere mögliche Mutationen zu entdecken. „Wir wissen noch nicht, ob es sich um einen Anfang eines Ausbruchs einer Coronavirusmutation handelt oder schon um eine Ver­breitung“, sagte Kalayci.

dpa/afp

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