Vermischtes

Bewegung in der zweiten Lebenshälfte hängt stark vom Einkommen ab

  • Montag, 22. Dezember 2025
Senioren Sport
/Rido, stock.adobe.com

Berlin – Knapp drei Viertel der Menschen ab 43 Jahren in Deutschland erreichen die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur körperlichen Aktivität, aber nur etwa die Hälfte treibt dafür regelmäßig Sport. Das geht aus einer Analyse des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) hervor.

Die WHO empfiehlt mindestens 150 Minuten pro Woche moderate körperliche Belastung oder 75 Minuten körperliche Aktivität mit hoher Intensität – oder eine entsprechende Kombination aus beidem.

Die Arbeitsgruppe hat für die Analyse Daten des Deutschen Alterssurveys (DEAS) 2023 für Menschen ab 43 Jahren in Deutschland betrachtet. Untersucht wurde unter anderem, wie viele Menschen dieser Altersgruppe mindestens einmal in der Woche Sport treiben.

Es zeigte sich: Etwa drei Viertel (74,2 %) der Personen ab 43 Jahren erreichen die WHO-Empfehlung zur körperlichen Aktivität. Dieser hohe Anteil erklärt sich aus Sicht der Forschenden dadurch, dass in den DEAS-Daten körperliche Aktivität breit erfasst wird und alle Formen moderater und intensiver Bewegung im Alltag einschließt – etwa Bewegung im Beruf, Haus- und Gartenarbeit sowie Sport.

Regelmäßiger Sport ist deutlich weniger verbreitet als ausreichende körperliche Aktivität insgesamt: Nur rund die Hälfte der Personen ab 43 Jahren (54,9 %) treibt mindestens einmal pro Woche Sport.

Dabei fallen laut dem Forschungsteam insbesondere die Unterschiede zwischen den Einkommensgruppen auf: Ausreichend körperlich aktiv sind etwa 80 Prozent der ab 43-Jährigen mit hohem Einkommen, aber nur zwei Drittel der armutsgefährdeten Personen.

Noch deutlicher zeigen sich die Differenzen bei regelmäßigem Sport: Knapp 68 Prozent der Personen mit höheren Einkommen treiben regelmäßig Sport, während es unter den Armutsgefährdeten mit nur 31 Prozent nicht einmal halb so viele sind.

„Eine mögliche Erklärung liegt darin, dass Menschen mit geringerem Einkommen sich häufiger durch berufliche oder alltägliche Anforderungen bewegen. Dadurch kann die Gesamtsumme der körperlichen Aktivität zwar hoch sein, einen Ausgleich durch sportliche Bewegung haben aber deutlich weniger Personen dieser Gruppe“, ordnet die Wissenschaftlerin am Deutschen Zentrum für Altersfragen Sonja Nowossadeck die Ergebnisse ein.

Daraus ergibt sich laut den Forschenden „ein klarer gesundheitspolitischer Handlungsbedarf“: „Insbesondere bei der Förderung von Sport und Bewegung in der Freizeit ist es wichtig, gezielt einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen anzusprechen“, hieß es aus dem Deutschen Zentrum für Altersfragen.

hil

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