Biontech arbeitet an Impfstoffanpassung

Mainz – Der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech arbeitet neben laufenden Labortests zur Untersuchung der neuen Coronavariante Omikron auch an der Entwicklung eines angepassten Impfstoffs – vorbeugend für den Fall, dass dieser notwendig werden könnte.
„Um keine Zeit zu verlieren, gehen wir diese beiden Aufgaben parallel an, bis die Daten vorliegen und wir mehr Informationen darüber haben, ob der Impfstoff angepasst werden sollte oder nicht“, teilte eine Biontech-Sprecherin heute mit.
Die beiden Arbeitsgänge überschneiden sich den Aufgaben zufolge teilweise. Als Beispiel wurde der Bauplan des Spikeproteins für die Labortests mit dem Pseudovirus genannt, mit dem die Experimente durchgeführt werden.
In den Labortests werden dabei Sera von Geimpften mit dem Spikeprotein der Variante konfrontiert. „Die Sera enthalten die Antikörper, die wir nach der Impfung haben“, erklärte die Biontech-Sprecherin. Es werde dann darauf geschaut, wie gut sie das neue Spikeprotein neutralisieren, also unschädlich machen.
Biontech hatte am vergangenen Freitag erklärt, dass sich die neue Variante deutlich von bisher beobachteten Varianten unterscheide, da sie zusätzliche Mutationen am Spikeprotein habe. Die Daten aus nun laufenden Labortests gäben demnächst Aufschluss, ob eine Anpassung des Impfstoffs erforderlich werde, wenn sich diese Variante international verbreite. Das Unternehmen rechnete spätestens bis Ende nächster Woche mit Erkenntnissen.
Gemeinsam mit dem US-Partner Pfizer habe man schon vor Monaten Vorbereitungen getroffen, um im Fall einer Escape-Variante des Virus den Impfstoff innerhalb von sechs Wochen anzupassen und erste Chargen innerhalb von 100 Tagen auszuliefern, erklärte Biontech.
Dafür seien klinische Studien mit variantenspezifischen Impfstoffen gestartet worden, um Daten zur Sicherheit und Verträglichkeit zu erheben. Diese könnten im Fall einer Anpassung bei den Behörden als Musterdaten vorgelegt werden.
Als Escape-Variante wird eine Virusvariante bezeichnet, die sich der Wirkung der derzeit verfügbaren Impfstoffe zumindest in Teilen entzieht. Ein Impfstoff auf Basis des Botenmoleküls mRNA wie der von Biontech oder Moderna ist schneller herzustellen als herkömmliche Impfstoffe, da nur der Bauplan produziert werden muss, nicht das Antigen selbst.
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